Geldpolitik

Spekulationen auf Zinssenkungen erhalten Dämpfer

Höhere Inflation in der Eurozone und ein kräftiges Lohnplus in den USA: Frühe und insgesamt kräftige Zinssenkungen sind unwahrscheinlicher geworden.

Spekulationen auf Zinssenkungen erhalten Dämpfer

Dämpfer für Zinssenkungsfantasien

Euro-Inflation steigt auf 2,9 Prozent – Hohe Lohnzuwächse in den USA

mpi Frankfurt

Die Spekulationen auf baldige Zinssenkungen in der Eurozone und in den USA bekommen von den jüngsten Konjunktur- und Preisdaten einen Dämpfer. In den USA sind die Stundenlöhne im Dezember um 4,1% im Vorjahresvergleich gestiegen – und damit um 0,2 Prozentpunkte stärker als prognostiziert. Zugleich fiel auch das Stellenwachstum mit 216.000 neuen Arbeitsplätzen kräftig aus.

Euro-Inflation steigt

In der Eurozone ist die Inflationsrate derweil im Dezember von 2,4 auf 2,9% geklettert. Zwar liegt das hauptsächlich an staatlichen Hilfen der Bundesregierung vor über einem Jahr, die nun aus statistischen Gründen vorübergehend die Euro-Inflation verstärken. Doch deutet für Ökonomen nichts darauf hin, dass von den Daten ein Signal an die Europäische Zentralbank (EZB) ausgeht, dass frühere oder deutlichere Zinserhöhungen 2024 angebracht seien.

Angesichts der Daten haben Händler ihre Wetten auf Zinssenkungen der EZB und der US-Notenbank Fed inzwischen reduziert. Wie aus Swaps im Zusammenhang mit den Sitzungsterminen der Zentralbanken hervorgeht, sind an den Geldmärkten aktuell Zinssenkungen von weniger als 140 Basispunkten im Euroraum und 135 in den USA eingepreist. Vor einer Woche waren es noch 174 für die Eurozone und über 150 für die Vereinigten Staaten.

Ökonomen halten Spekulationen auf Zinssenkungen für überzogen

Doch auch Zinssenkungen in diesem Umfang halten die meisten Ökonomen für unrealistisch. Die Kernrate der Inflation sinkt in der Eurozone zwar, sie ist mit 3,4% im Dezember aber immer noch deutlich zu hoch. Sowohl in den USA als auch im Euroraum ist das 2-Prozent-Ziel der Notenbanken noch in weiter Ferne. Wie in der Eurozone könnte auch die Inflation in den USA im Dezember gestiegen sein. Die Zahlen dazu erscheinen kommende Woche.

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