Standort Deutschland fällt immer weiter zurück
Standort Deutschland immer unattraktiver
Bürokratisierung laut Studie Hauptursache für ausbleibende Direktinvestitionen
lz Frankfurt
Der Wirtschaftsstandort Deutschland ist in den vergangenen Jahren für Investoren aus dem In- und Ausland immer unattraktiver geworden. So sind etwa die Auslandsinvestitionen in der Chemie laut einer Studie der PwC-Beratung Strategy& seit 2018 um 90% abgesackt. Und auch für die nächsten Jahre sieht es mit der Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland insgesamt laut einer Umfrage des Ifo-Instituts nicht gut aus: Das hat negative Folgen für Wachstum und Wertschöpfung, die Modernisierung der Wirtschaft und die Finanzkraft des Staates.
Das Ifo-Institut hat zusammen mit dem Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik mehr als 1.500 Wirtschaftsexperten in verschiedenen Ländern zur Wettbewerbsfähigkeit des jeweiligen Standorts befragt. Einheimische Experten geben dem Standort Deutschland dabei nur 61,3 von 100 möglichen Punkten. Österreich und die Schweiz sowie viele weitere Staaten schneiden unter ihren Landsleuten hierbei viel besser ab, nur Großbritannien und Irland schlechter.
Deindustrialisierung im Gange
Noch negativer fällt das Ergebnis aus, wenn es um die Standortattraktivität Deutschlands für ausländische Investitionen hierzulande geht. Deutschland erzielt in der Außenwahrnehmung nur knapp 50 Punkte, Österreich, die Schweiz, Irland, Frankreich oder die USA sind mit Werten bis zu 77,8 Punkten dagegen viel begehrter als Investitionsstandort. Das Ifo-Institut spricht von einem „schlechten Zeugnis“ für den und einem „ernüchterndem Bild“ vom deutschen Standort. Rund die Hälfte der Befragten erwartet zudem einen weiteren Attraktivitätsverlust in den nächsten zehn Jahren.
Dass Investoren im Moment um Deutschland einen großen Bogen machen, wenn es um Direktinvestitionen geht, liegt nach Ansicht der Ifo-Experten vor allem an der Überbürokratisierung der Wirtschaft. Ferner werden mangelnde Digitalisierung, teure Energie sowie der Fachkräftemangel angeführt. Die Steuerbelastung rangiert demgegenüber überraschenderweise weiter hinten in der Aufzählung.
Das Ifo-Institut fordert die Politik daher zum Handeln auf und hält für das mit Abstand wichtigste Handlungsfeld den Bürokratieabbau, gefolgt von Investitionen in die Infrastruktur sowie der Erleichterung von Arbeitsmigration.
Denn die Deindustrialisierung ist längst im Gange, wie die Studie der PwC-Beratung Strategy& zeigt. Danach haben viele Branchen bereits dramatische Produktionseinbrüche zu verzeichnen: die Chemieindustrie etwa um 21% seit 2018 und die Papierindustrie um 19%.
Düstere Aussichten für den Investitionsstandort
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