Inflationserwartungen in der Eurozone

Teuerung verliert langsam ihren Schrecken

Die Verbraucher in der Eurozone rechnen mit einer weiter abflauenden Inflation. Das gibt der EZB Raum, im September die Zinsen weiter zu senken.

Teuerung verliert langsam ihren Schrecken

Teuerung verliert ihren Schrecken

EZB-Umfrage signalisiert abnehmende Inflationserwartungen

lz Frankfurt

Die Inflationserwartungen der Verbraucher in der Eurozone verharren auf dem niedrigsten Niveau seit fast drei Jahren. Laut einer Umfrage der Europäischen Zentralbank (EZB) unter 19.000 Eurobürgern erwarten die Konsumenten auf Sicht von 12 Monaten weiterhin eine Preissteigerung von 2,8%. Mit Perspektive für die nächsten drei Jahre gehen sie von einer Teuerung über 2,3% aus. Gleichzeitig rechnen die Eurobürger mit steigenden Nominaleinkommen, aber einem niedrigeren Wirtschaftswachstum.

Zielmarke in Sicht

Inflationserwartungen spielen eine wichtige Rolle für die Geldpolitik der EZB. Die tatsächliche Inflation ist in den vergangenen Monaten in der Eurozone tendenziell gesunken. Im Juni lag sie in der Eurozone bei 2,5%. Unter dem Strich nähert sich die Teuerung damit wieder dem mittelfristigen Ziel der EZB von 2%.

Die Euro-Währungshüter hatten Anfang Juni erstmals seit fast fünf Jahren wieder die Zinsen gesenkt auf 4,25%. Auf ihrer Juli-Sitzung hielten sie aber ihre Füße still. Der Zinssatz zur kurzfristigen Beschaffung von Geld, der Spitzenrefinanzierungssatz, liegt weiterhin bei 4,5%, der für Sparerinnen und Sparer relevante Einlagenzins bei 3,75%. Nun rechnen Volkswirte damit, dass die EZB im September die Zinsschraube erneut lockern wird, sollten bis dahin veröffentlichte Wirtschaftsdaten dies zulassen. Dann gibt es auch die neuen Projektionen der EZB-Volkswirte.

Im Hinblick auf die Einschätzungen der Bürger zu Einkommen und Wirtschaftswachstum könnte das Kalkül aufgehen. Denn die Befragten rechnen zwar mit einem Einkommenszuwachs von 1,4% (nach 1,2% im Mai), wollen aber auch ihre Ausgaben etwas zurücknehmen. Etwas negativer ist aber ihre Sicht auf die Wirtschaft insgesamt geworden. Sie erwarten eher eine weitere Schrumpfung um 0,9% (nach –0,8% im Mai). Die Verbraucher gehen auch weiterhin davon aus, dass die künftige Arbeitslosenquote etwas höher sein wird als zuletzt.

Kreditzugang leichter

Skeptischer schätzen die Verbraucher die Lage auf dem Immobilienmarkt und beim Kreditzugang ein. Das Wachstum der Hauspreise veranschlagen sie etwas höher als noch im Mai (2,7% statt 2,6%), dafür registrieren sie aber eine leichte Entspannung bei den Hypothekenzinsen (4,8% statt 4,9%). Auch die Chance, einen Kredit zu bekommen, sehen sie jetzt etwas günstiger.

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