Trübe Aussichten für die Weltwirtschaft
Trübe Aussichten für die Weltwirtschaft
Enttäuschende Daten aus China – US-Konsum dämpft Rezessionsangst
ba Frankfurt
Die Weltwirtschaft kommt nicht in Schwung – zumindest nicht so schnell wie erhofft. Die Wachstumszahlen für das zweite Quartal haben in etlichen der großen Industrienationen eher enttäuscht. Ökonomen werden daher etwas skeptischer und schrauben ihre Erwartungen mental zurück, lassen die Prognosen aber noch unangetastet. Dieses und das kommende Jahr dürfte das globale Wirtschaftswachstum weiter unterdurchschnittlich bleiben, heißt es etwa bei der DZ Bank.
Zu den größten Enttäuschungen zählen wohl China und Deutschland. Im Reich der Mitte legte das reale BIP in den drei Monaten bis Juni um 4,7% im Quartalsvergleich zu – ein deutlicher Tempoverlust. Die Juli-Daten sind zudem wenig verheißungsvoll: Die Industrieproduktion folgt mit 5,1% zwar dem Wachstumstrend, das Tempo hat aber nachgelassen. Dass die Einzelhandelsumsätze mit 2,7% kräftiger zulegt haben, signalisiert noch keine Trendwende des flauen Privatkonsums. Nebst dem schwächelnden Immobilienmarkt sorgt dies für stockende Nachfrage bei Hypotheken- und Konsumkrediten.
Dass Deutschland dem Wachstum der Euro-Nachbarn hinterherhinkt, ist schon länger so – im zweiten Quartal allerdings hat die Euro-Wirtschaft das Wachstumstempo von 0,3% gehalten, während das BIP hierzulande um 0,1% geschrumpft ist. Die Aussichten sind zudem eher trübe, der IMK-Konjunkturindikator zeigt ein erneut gestiegenes Rezessionsrisiko. Die Industrie darbt, auch wenn zuletzt Auftragseingang und Produktion kräftig angezogen haben. Das Pendant in der Schweiz hingegen hat kräftig zum BIP-Wachstum der Eidgenossen von 0,5% beigetragen. In Großbritannien ist das BIP um 0,6% geklettert, wobei vor allem die Dienstleister für Schwung gesorgt haben.
Die flau ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten hatten zuletzt Rezessionsängste geschürt. In der vergangenen Woche sind die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe aber überraschend gesunken. Und die Einzelhandelsumsätze sind mit 1,0% mehr als doppelt so stark gestiegen wie vorausgesagt. Sorgenfalten bringen hingegen die stärker als erwartet gesunkene Industrieproduktion und der Rückgang des NAHB-Wohnungsmarktindex.
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