Trumps Rückkehr ins Oval Office versetzt Europas Wirtschaft in Alarmstimmung
Trumps Wahlsieg versetzt
Wirtschaft in Alarmstimmung
Sorge vor höheren Zöllen und neuer amerikanischer Geopolitik – Republikaner holen auch Mehrheit im Senat
lz Frankfurt
Donald Trumps bevorstehende Rückkehr ins Weiße Haus wird von der deutschen Wirtschaft mit Sorge betrachtet. Der Republikaner, der sich deutlich gegen seine demokratische Kontrahentin Kamala Harris durchsetzte, kündigte ein „goldenes Zeitalter für Amerika“ an. Für Europa dürfte das allerdings nichts Gutes bedeuten, fürchten Ökonomen. Sollte Trump tatsächlich 10 bis 20% Zoll auf Importe aus der EU und 60% auf Importe aus China erheben, könnten die deutschen Exporte in die USA um 15% sinken, warnt das Ifo-Institut. Zudem würden die deutschen Ausfuhren nach China um 10% einknicken, weil China weniger in die USA exportiert.
Der Präsident des Instituts für Weltwirtschaft (IfW Kiel), Moritz Schularick, spricht vom „ökonomisch schwierigsten Moment in der Geschichte der Bundesrepublik“. IW-Direktor Michael Hüther rechnet mit „beträchtlichen Wachstumsverlusten“. Ifo-Präsident Clemens Fuest forderte eine Stärkung des heimischen Standorts. Deutschland und Europa müssten „deutlich mehr als bisher Wirtschaftswachstum und die eigene Leistungsfähigkeit priorisieren“. Nach Meinung von Peter Adrian, Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), wird der Handel mit den USA deutlich schwieriger. Und der Verband der Automobilindustrie (VDA) fordert als Reaktion auf Trumps Sieg eine Stärkung des heimischen Standorts. Der Druck auf eine Verlagerung der Produktion in die USA werde „enorm groß“, warnte VDA-Präsidentin Hildegard Müller.
„Republican Sweep“ bahnt sich an
Der CDU-Europapolitiker David McAllister forderte im Interview der Börsen-Zeitung Berlin auf, einen konstruktiven Umgang mit US-Präsident Trump zu pflegen. Die transatlantische Partnerschaft sei „für Deutschland unverzichtbar“. Insofern gehe es jetzt darum, zunächst die vorliegenden EU-Handelsabkommen mit anderen Ländern und Regionen endlich abzuschließen.
Donald Trump setzte sich gegen seine demokratische Kontrahentin Kamala Harris überraschend deutlich durch. Auch bei den parallel ausgetragenen Kongresswahlen waren die Republikaner erfolgreich und konnten den Demokraten die Mehrheit im Senat abjagen. Der Ausgang im Repräsentantenhaus stand noch nicht fest, aber selbst hier befanden sich die Republikaner auf der Erfolgsspur. Sollten sie ihre knappe Mehrheit in der Abgeordnetenkammer verteidigen, wäre der Kongress komplett in ihrer Hand. Trump könnte durchregieren. Der Chef des Repräsentantenhauses, der Republikaner Mike Johnson, kündigte bereits an, von nun an umgehend im Sinne der „America First“-Agenda Trumps zu handeln.
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Leitartikel Seite 2
Schwerpunktseiten 6 und 7
Bericht aus Washington zur Wahl