Türkische Notenbank überrascht mit Zinserhöhung
Türkische Notenbank überrascht mit Zinserhöhung
mpi Frankfurt
Die türkische Zentralbank hat am Donnerstag die Finanzmärkte mit einer weiteren Straffung der Geldpolitik überrascht. Statt der erwarteten Zinspause hoben die Notenbanker den Leitzins um 500 Basispunkte auf nun 50% an. „Die jüngste Lockerung der Inflationserwartungen, die beschleunigte Schwächung der Lira und der anhaltende Rückgang der Devisenreserven führten zu einem weiteren Anziehen der Währungsschraube, nur zehn Tage vor den Kommunalwahlen“, sagte Irina Topa-Serry, Senior Economist bei Axa IM.
Die Lira legte nach der Zinserhöhung gegenüber dem Dollar zu. Vor der Zinserhöhung schnitt die Lira in diesem Monat unter den von Bloomberg beobachteten Schwellenmarktwährungen am schlechtesten ab, mit einem Verlust von etwa 3,7% gegenüber dem Dollar.
Sinkende Inflation bis zum Jahresende
Die türkische Inflation gehört zu den höchsten weltweit. Im Februar lag die Jahresrate bei 67,1%. Die Kernrate, die als Gradmesser für den zugrundeliegenden Preisdruck gilt, ist mit 72,9% noch höher. Ökonomen sowie die türkische Zentralbank erwarten eine deutliche Abnahme der Inflationsrate bis zum Jahresende. So dürften unter anderem die Fiskalausgaben nach der Kommunalwahl sinken, was den Preisdruck reduzieren würde.
Von der Notenbank befragte Ökonomen rechnen bis zum Jahresende mit einer Inflationsrate von 44,2%. Die Zentralbank selbst erwartet nur rund 36% – allerdings ist die Prognose bereits zwei Monate alt.