Staatsverschuldung

US-Auslandsverschuldung schrumpft

China hat sechs Monate in Folge sein Portfolio an US-Staatsanleihen reduziert. Gleichwohl weist die Auslandsverschuldung der USA langfristig eine deutlich steigende Tendenz auf. Dasselbe gilt für das Haushaltsdefizit und die Gesamtverschuldung.

US-Auslandsverschuldung schrumpft

det Washington

Die Auslandsschulden der USA sind im Mai ein weiteres Mal gesunken. Wie das Finanzministerium berichtete, haben Japan und China, die beiden größten ausländischen Gläubiger des Staats, ihr Volumen an US-Staatsanleihen auf 1,2 Bill. und 980,8 Mrd. Dollar reduziert. Peking hat damit den Bestand an Treasuries, der zum ersten Mal seit 2010 unter 1 Bill. Dollar fiel, sechs Monate in Folge abgebaut. Analysten begründen den Trend mit den steigenden Zinsen sowie dem Bemühen der beiden Länder, ihre Portfolios an Fremdwährungsreserven zu diversifizieren.

Zwar war die Auslandsverschuldung während der letzten Monate rückläufig. So schrumpfte laut Con­gressional Research Service der Umfang an Treasuries, die von ausländischen Regierungen und Notenbanken gehalten werden, von 7,7 Bill. Dollar im Februar auf 7,4 Bill. Dollar im Mai. Ein anderes Bild zeigt sich hingegen, wenn der Vergleich zu 2017 gezogen wird. Damals lagen die Verpflichtungen gegenüber den zehn größten ausländischen Gläubigern bei 4,1 Bill. Dollar, erreichten aber im Mai dieses Jahres 5,0 Bill. Dollar. Unter den zehn größten Gläubigern der USA folgen auf Japan und das Reich der Mitte Großbritannien, Irland, Luxemburg, die Schweiz und Belgien.

Nach Ansicht von Experten ist die Tatsache, dass die Auslandsschulden während der vergangenen Monate gesunken sind und China die Schwelle von 1 Bill. Dollar unterschritten hat, allerdings vorwiegend symbolischer Natur. Anlass zur Sorge sehen Ökonomen vielmehr in dem längerfristigen Trend zu höherer Gesamtverschuldung. So erreichte nach Angaben der Federal Reserve Bank von St. Louis der Schuldenstand des Bundes im ersten Quartal 30,4 Bill. Dollar, und die Verschuldungsquote lag bei knapp 125%. Ausländische Gläubiger halten nur ein gutes Viertel der Staatstitel.

Auch rechnet das Congressional Budget Office (CBO) in diesem Jahr mit einem deutlichen Rückgang des Haushaltsdefizits, weil die während der Corona-Pandemie beschlossenen Hilfsprogramme ausgelaufen sind. Laut CBO wird die Defizitquote daher 2022 von 12,4 auf 3,9% sinken. Zu erwarten sei aber, dass wegen demografischer Veränderungen und der daraus resultierenden steigenden Inanspruchnahme staatlicher Leistungen bis 2032 der Anteil der Neuverschuldung an der Wirtschaftsleistung auf 6,1% anwachsen wird, so die unabhängige Haushaltsbehörde.

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