Konjunktur

US-Einzelhandel stagniert

Sinkende Benzinpreise und schwache Erlöse im Handel mit Autos und Autoteilen haben dazu geführt, dass die Umsätze im US-Einzelhandel im Juli unverändert geblieben sind. Die Aussichten für den weiteren Jahresverlauf sind durchwachsen.

US-Einzelhandel stagniert

det Washington

Vor dem Hintergrund der hohen Inflation und Sorgen um einen möglichen Konjunktureinbruch haben sich US-Verbraucher im Juli mit ihren Ausgaben zurückgehalten. Wie das Census Bureau des Handelsministeriums berichtete, blieben die saisonbereinigten Einzelhandelsumsätze gegenüber Juni unverändert. Ökonomen hatten einen Anstieg um 0,1% erwartet. Im Vorjahresvergleich legten die Umsätze um 10,3% zu.

Entscheidend waren der Rückgang der Benzinpreise und sinkende Verkaufserlöse im Autohandel. Wie Ian Shepherdson, Chefvolkswirt bei Pantheon Macroeconomics, sagte, hat die Halbleiterknappheit den Autohandel hart getroffen „und zu einem erheblichen Nachfragestau geführt“. Die Umsätze der Tankstellen gaben um 1,8% nach, schossen auf Jahressicht aber um fast 40% hoch. Bei Autos und Autoteilen wurde ein Minus von 1,6% und gegenüber Juli 2021 ein Anstieg um 2,1% gemessen. Ohne Autos und Benzin kletterten die Verkaufszahlen um 0,7% und im Vorjahresvergleich um 9,3%.

Nach Darstellung von Bantleon-Ökonom Andreas Busch handelt es sich „um die ersten belastbaren Zahlen, die eine genauere Abschätzung zur Entwicklung des Konsums im laufenden Quartal ermöglichen“. Laut Busch sind die Aussichten wegen des „größeren Juli-Plus als erwartet in der Kontrollserie und der deutlichen Aufwärtsrevision für Mai erfreulicher als bisher angenommen“. Durchaus möglich sei daher, dass der Privatkonsum von Juli bis September auf das Jahr hochgerechnet um 2,0 bis 2,5% steigen wird. Ungeachtet der günstigen Aussichten für das laufende Quartal sprach der Ökonom von „trüben Perspektiven für das Schlussquartal und das kommende Jahr“.

Das Census Bureau meldete außerdem für Juni eine Zunahme der saisonbereinigten Lagerbestände der US-Unternehmen um 1,4%. Der Wert entsprach den Markterwartungen. Im Mai waren die Bestände um 1,6% gestiegen. Ein weiteres Signal für die Abschwächung am Häusermarkt kam von der Mortgage Bankers Association (MBA). Der Dachverband der Hypothekenbanker meldete für die vergangene Woche einen Rückgang der saisonbereinigten Anträge auf Immobilienkredite um 2,3%. Begründet wird der Rückgang vor allem mit dem Anstieg der Hypothekenzinsen, der sich Experten zufolge weiter fortsetzen dürfte.

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