Einkaufsmanagerindex

US-Industrie fällt unter die Wachstumsschwelle

Die Konjunktur in den USA ist zweigeteilt: Die Produktion verliert an Tempo, der Dienstleistungssektor brummt. Eine schwierige Situation für die Notenbank. Die Verunsicherung durch den US-Präsidentenwahlkampf scheint zusätzlich auf die Gemütslage zu drücken.

US-Industrie fällt unter die Wachstumsschwelle

US-Industrie fällt unter
die Wachstumsschwelle

Aber Dienstleistungsbranche nimmt Tempo auf

lz Frankfurt

Die Konjunktur in den USA ist zweigeteilt: Einerseits nimmt der Dienstleistungssektor ausweislich der Einkaufsmanagerumfrage im Juli immer mehr Tempo auf und liegt mit 56 Punkten deutlich über der Wachstumsschwelle (Juni: 55,3 Zähler). Damit wächst er so stark wie seit 28 Monaten nicht mehr. Andererseits fällt die Industrieproduktion zurück in die Schrumpfung. Der entsprechende Index liegt mit 49,5 Punkte jetzt unter der Wachstumsschwelle (Juni: 51,6 Zähler). Über alle Segmente hinweg steigt der Gesamtindex aber gleichwohl von 54,8 auf 55 Punkte.

Frühindikatoren geben nach

Auch andere Frühindikatoren aus dem Produktionsbereich haben zuletzt etwas nachgegeben. So zeigten sich die Außenhandelsdaten etwas schwächer. Die Nettoexporte im zweiten Quartal dürften ebenfalls zurückgefallen sein. Auch die aktuell gemeldeten Neubauverkäufe enttäuschen. Sie haben um 0,6% nachgegeben, während sie im Vormonat noch um 3,4% gestiegen waren. Die Hamburg Commercial Bank rechnet daher für die an diesem Donnerstag veröffentlichten Wachstumsdaten für das zweite Quartal mit einer Verlangsamung der US-Konjunktur.

Auf der konjunkturellen Ebene deutete insofern alles auf eine Zinssenkung der US-Notenbank hin. Dies gilt, zumal auch der Optimismus zuletzt abgenommen hat, wie die S&P-Einkaufsmanagerumfrage ebenfalls ermittelt hat. Die Erwartungen hinsichtlich des künftigen Produktionspotenzials sind im Juli auf ein Dreimonatstief gefallen. Damit sind sie nun sogar unter den langfristigen Durchschnitt gerutscht. Einige der Unsicherheiten dürften, wie S&P vermutet, auch auf den US-Präsidentenwahlkampf zurückzuführen sein und den damit verbundenen ökonomischen Folgen.

Wahlausgang schiebt Konjunktur an

In den britischen Unternehmen hat sich die Stimmung im Juli aufgehellt. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Punkte auf 52,7 Zähler. Der Wert liegt damit noch deutlicher über der Wachstumsgrenze von 50 Punkten als von Volkswirten erwartet. Der Ausgang der Parlamentswahl und stabile politischen Verhältnisse sorgen offenbar für Zuversicht, analysiert Chris Williamson, Chefvolkswirt bei S&P Global. Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor und der Industrie würden optimistisch in die Zukunft blicken, einen erneuten Nachfrageschub melden und mehr Mitarbeiter einstellen. Gleichwohl rechnen 49 der 60 von der Nachrichtenagentur Reuters befragten Ökonomen weiterhin mit einer Zinswende im August. Am Donnerstag entscheidet die Bank of England (BoE). Aktuell steht der Leitzins bei 5,25%.

Tokio will Bond-Käufe verringern

Bei der Bank von Japan steht nächste Woche eine geldpolitische Entscheidung an. Erneut geht es wohl um die Verringerung der Bond-Käufe und parallel dazu womöglich um eine Zinserhöhung, will Reuters erfahren haben. Der von der Jibun Bank berechnete Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor im Juni steigt denn auch von 49,4 auf 53,9 Punkte und erreicht damit ein Drei-Monats-Hoch.

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