US-Industrie startet mit Schwung ins zweite Halbjahr
US-Industrie startet mit Schwung ins zweite Halbjahr
Konsumgüter stützen verarbeitendes Gewerbe
det Washington
Die US-Industrie befindet sich nach einem schwachen Jahresauftakt weiter im Aufwind. Wie die Notenbank berichtete, stieg die Produktion im Juni gegenüber dem Vormonat um 0,6%. Erwartet hatten Bankvolkswirte eine Zunahme um 0,3%. Bereits im Mai hatten Industrieunternehmen für eine positive Überraschung gesorgt, als sie ihre Fertigung um 0,9% steigern konnten. Für das zweite Quartal meldete die Fed ein annualisiertes Plus von 4,3%. Die Zahlen stellen einen starken Kontrast dar zu dem schwachen Jahresbeginn. So war der Output in zwei der ersten drei Monate geschrumpft.
Für das verarbeitende Gewerbe meldete die Notenbank einen Anstieg um 0,4%. Gestützt wurde die Branche von Konsumgütern, bei denen die Produktion um 0,8% zulegte. Obwohl Hersteller von Autos und Autoteilen mehr produzierten, blieb die Fertigung bei langlebigen Gütern insgesamt unverändert. Als Folge der extremen Sommerhitze in weiten Teilen der USA steigerten Versorgungsunternehmen im Juni ihre Produktion um 2,8%. Die Kapazitätsauslastung in der gesamten Industrie stieg von 78,3% auf 78,8%.
Frühere Zinswende möglich
Unterdessen signalisierte Christopher Waller, Vorstandsmitglied bei der Fed, dass die erste Leitzinssenkung seit 2020 nicht mehr lange auf sich warten lassen wird. Bei einer Wirtschaftskonferenz der Federal Reserve Bank von Kansas City sagte Waller, dass „die jüngsten Konjunkturdaten auf eine weiche Landung hindeuten“. Zwar sei das Inflationsziel von 2% noch nicht erreicht. „Dennoch glaube ich, dass wir uns dem Zeitpunkt nähern, zu dem eine Zinssenkung angemessen sein wird“.
Für wahrscheinlich hält Waller eines von zwei Szenarien: Eine Situation, in der die kommenden Inflationsdaten noch günstiger als erwartet ausfallen und eine frühere Lockerung rechtfertigen. Denkbar sei auch, dass die Daten Fluktuationen unterliegen, aber dennoch auf geringere Teuerung hindeuten. Beide Fälle würden bedeuten, „dass die Zinswende näher rückt“. Mit nachlassendem Kostendruck rechnen auch Unternehmen, die der Fed-Ableger in Atlanta befragte. So lagen im Juli die Inflationserwartungen für die kommenden 12 Monate bei 2,4%.