Verbraucherpreise

US-Inflation zeigt durchwachsenes Bild

Die US-Verbraucherpreise sind im Dezember stärker gestiegen, doch die Kernrate fiel niedriger aus. Das nimmt den Märkten die Sorge, dass die Zinspause kürzer ausfallen könnte.

US-Inflation zeigt durchwachsenes Bild

US-Inflation zeigt durchwachsenes Bild

Verbraucherpreise legen etwas stärker zu – Kernrate bleibt hinter Erwartungen zurück

det Washington

Die US-Inflation zeigte zum Jahresausklang 2024 ein durchwachsenes Bild und könnte die Notenbank bei weiteren Zinsbeschlüssen vor neue Herausforderungen stellen. Die Verbraucherpreise sind im Dezember insgesamt etwas stärker gestiegen als erwartet. Sie illustrierten damit einerseits, dass trotz der Erfolge von 2022 bis 2024 der Kampf gegen die Teuerung seit Monaten ins Stocken geraten ist. Positiver stimmten hingegen die Kernraten. Diese blieben leicht hinter den Markterwartungen zurück und ließen Hoffnungen aufkommen, dass ohne die volatilen Komponenten zumindest leichte Fortschritte zu erwarten sind. 

Wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) berichtet, verteuerten sich Konsumgüter zum Vormonat um 0,4% und auf Jahressicht um 2,9%. Im November hatten die Preise um 0,3% zugelegt, und Bankvolkswirte hatten zum Jahresausklang denselben Wert vorausgesagt. Für einen kleinen Lichtblick sorgte hingegen die Kernrate. Werden die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise ausgeklammert, liegt die Teuerung nur bei 0,2%, im Jahresvergleich dann aber bei 3,2%. Immerhin: Im November waren es in beiden Fällen 0,1 Prozentpunkte mehr.

Energiepreise verantwortlich 

Für den Unterschied zwischen Gesamtrate und Kernrate sind die Energiepreise verantwortlich. Die Energiekomponente des Verbraucherpreisindex (CPI) legte im Dezember auf Monatssicht um 2,6% zu und war für 40% des Preisanstiegs verantwortlich. Benzin verteuerte sich gegenüber November sogar um 4,4%. Etwas höher als im Vormonat fielen auch die Lebensmittelpreise aus. Ein stetiger Anstieg ist zudem bei den Wohnkosten auszumachen, die gegenüber dem Vorjahr um 4,6% in die Höhe schossen. Auch legten die Preise für Krankenversorgung sowie Neu- und Gebrauchtwagen zu.

Ökonomen zweifeln

Die gegenüber den vorherigen Werten niedrigeren Kernraten sorgten zunächst für positive Reaktionen an den US-Märkten. Die Bewertungen der Ökonomen fielen indes unterschiedlich aus. „Wenn wir auf das Gesamtbild schauen, dann bewegen wir uns bei der Inflationsbekämpfung kaum von der Stelle“, sagte Sarah House, Ökonomin bei der Wells Fargo Bank. „Zwar hat es Fortschritte gegeben, aber das Tempo ist sehr enttäuschend“. Ellen Zentner, Ökonomin bei Morgan Stanleys Vermögensverwaltung, glaubt zwar, dass „der CPI die Fed in eine taubenhaftere Stimmung versetzen könnte“. Die Zinspause sei zwar eingetütet, so Zentner. Gleichwohl könnten die neuen Zahlen „Spekulationen über eine mögliche Zinserhöhung dämpfen“.

Nachdem die Währungshüter dreimal in Folge den Leitzins um insgesamt 1,0 Prozentpunkte heruntergesetzt hatten, ist ein vorübergehendes Ende der Lockerungen bei der nächsten Sitzung des Offenmarktausschusses am 28. und 29.1 so gut wie sicher. Auch erwarten Fed-Beobachter, dass die Zinspause bis etwa Mitte des Jahres andauern wird. Laut FedWatch Tool der CME Group ist ein Zinsschritt nicht vor Juni zu erwarten.

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