Frühjahrstagung von IWF und Weltbank

USA signalisieren Willen zur Einigung im Zollstreit

Im Handelsstreit USA-EU gibt es Hoffnung auf Einigung. Finanzminister Kukies und Bundesbankpräsident Nagel betonen die Bedeutung für die Stabilität der Weltwirtschaft und der Finanzmärkte.

USA signalisieren Willen zur Einigung im Zollstreit

USA signalisieren Willen
zu Einigung im Zollstreit

Amerika bekennt sich zu IWF und Weltbank − Nagel mahnt Verlässlichkeit an

wf Washington

Im Zoll- und Handelsstreit gibt es Hoffnung auf eine Lösung in absehbarer Zeit. „Die USA haben sehr klar gemacht, dass weiterhin ein großes Interesse an einer Einigung besteht“, sagte der geschäftsführende Bundesfinanzminister Jörg Kukies (SPD) vor der Presse in Washington. Dies hätten US-Vertreter bei Treffen der G7 und der G20 am Rande der Frühjahrstagung von Internationalem Währungsfonds und Weltbank signalisiert.

Stabilität für die Märkte

Bundesbankpräsident Joachim Nagel unterstrich die Bedeutung einer Einigung für die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte. „Es muss unsere gemeinsame Interessenlage sein, dass Verlässlichkeit da ist, dass Stabilität da ist“, sagte Nagel. Die Finanzmärkte hatten erratisch auf die Zollpläne der Trump-Administration reagiert und sind unverändert sehr volatil. Eine Einigung in der nächsten Zeit würde auch die Arbeit der Notenbanker erleichtern. „Ich würde mich wohl fühlen, wenn wir im Juni weniger Unsicherheit hätten“, sagte Nagel. Zu Zinsschritten äußerte er sich nicht.

Kukies sprach von einem „besseren Gefühl“ nach den Gesprächen in Washington. US-Finanzminister Scott Bessent habe sich „absolut konstruktiv“ gezeigt. Zudem signalisiere die Privatwirtschaft, wie sehr die Unsicherheit lähme und Investitionsentscheidungen verzögere. Der IWF hatte wegen des Handelsstreits Wachstumsprognosen deutlich zurückgenommen, besonders in den USA.

Dollar als Weltwährung

Kukies zeigte sich überzeugt, dass die US-Administration auch die große Sorge in der Welt um die Stabilität des Dollars von dem Treffen in Washington mitnehmen werde. In der G7 koordinieren sich die Finanzminister der Industrieländer USA, Kanada, Japan, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien. Das Gremium der G20 ist um Schwellenländer wie Südafrika, Indien, Indonesien oder Brasilien erweitert. Aber auch Russland gehört dazu. „Es muss in unserem Interesse sein, dem Dollar die Rolle zu geben, die er in der Weltwirtschaft hat“, sagte Nagel. „Der Dollar ist die wichtigste Weltwährung. Ich sehe nicht, dass sich da kurzfristig etwas ändern wird.“ Der täglich Handel in US-Treasuries liege mit 900 Mrd. Dollar beim 30-fachen des Handels in Bundesanleihen.

Die USA bekannten sich in Washington zudem zu IWF und Weltbank. Im Zuge des Ausstiegs der Trump-Regierungen aus internationalen Organisationen bestand diese Sorge auch für die beiden in Washington domizilierenden Finanzinstitutionen. Bessent verlangte in einer Rede am Rande der Frühjahrstagung die Konzentration auf Kernaufgaben. Dazu gehöre es auch, China zu kritisieren. Der IWF kündigte an, sich künftig flexibler aufzustellen.

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