Aussitzen ist keine Lösung

IWF warnt Bank of England

Der IWF warnt die Bank of England vor einer verspäteten Lockerung der Geldpolitik. Die wirtschaftliche Erholung könne gefährdet werden.

IWF warnt Bank of England

IWF an Bank of England: Zinssenkungen nicht verzögern

„Sanfte Landung“ der britischen Wirtschaft prognostiziert

hip London

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat der Bank of England empfohlen, die Senkung ihres Leitzinses nicht zu verzögern. Bis Ende kommenden Jahres sollte er um 50 bis 75 Basispunkte gesunken sein, teilte der IWF zum Abschluss der Artikel-IV-Konsultationen mit Großbritannien mit. „Die britische Wirtschaft nähert sich einer sanften Landung, dabei erholt sich das Wachstum schneller als erwartet“, heißt es im Abschlussbericht.

Die Geldpolitik befinde sich am Wendepunkt, urteilt der IWF. Die Bank-Rate von derzeit 5,25% liege um mehr als zwei Prozentpunkte über dem von der Bank of England geschätzten „neutralen“ Zins. Damit sei die nächste Phase der Geldpolitik deren Lockerung. Die Frage sei, wann und wie schnell der Leitzins heruntergesetzt werden sollte.

Notenbank will abwarten

Das geldpolitische Komitee der Notenbank (Monetary Policy Committee, MPC) wolle durch die Basiseffekte aus den regulierten Energiepreisen hindurchsehen und auf klare Hinweise für ein Nachlassen der hartnäckigen Inflation warten. Auf diese Weise wolle es eine verfrühte Zinssenkung vermeiden.

„Auf der anderen Seite besteht das Risiko einer verzögerten Lockerung“, warnt der IWF. „Die Bank-Rate konstant zu halten, während Inflation und Inflationserwartungen sinken, würde ex post die Realzinsen erhöhen. Das könnte die Erholung stoppen oder gar umkehren und dafür sorgen, dass das Inflationsziel längere Zeit untertroffen wird.“

Das Quantitative Tightening (QT), der Abbau des seit der Finanzkrise zusammengekauften Anleihenbestands, wurde aus Sicht des IWF „bislang gut umgesetzt, könnte aber in Zukunft einer Rekalibrierung bedürfen“. Andere Notenbanken schmelzen ihre Bestände nur langsam ab. In der Regel ersetzen sie Papiere bei Fälligkeit nicht durch neue. Die Bank of England hat dagegen ein aktives Verkaufsprogramm aufgelegt. Die QT-Strategie sollte den Leitzins als aktives Instrument der Geldpolitik beibehalten und das reibungslose Funktionieren der Märkte nicht beeinträchtigen, empfiehlt der IWF.

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