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Erschütterungen voraus

In Jackson Hole kommen die amerikanischen Notenbanker zusammen. Die Zinssenkungserwartungen der Märkte sind im Vorfeld schon wieder ganz schön heiß gelaufen. Es drohen erhebliche Rückschläge.

Erschütterungen voraus

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Erschütterungen voraus

Von Tobias Möllers

Am Freitag kommen die US-Notenbanker zu ihrem jährlichen Treffen in Jackson Hole zusammen. Fed-Chef Jerome Powell wird sich zur künftigen Geldpolitik äußern. Ein Termin, der das Potenzial hat, die Aktienmärkte anzutreiben oder – wahrscheinlicher – zu erschüttern. Denn der Zinssenkungsoptimismus an den Märkten ist schon wieder ganz schön heiß gelaufen.

Zur Erinnerung: Zu Jahresbeginn waren die Märkte von bis zu sechs Leitzinssenkungen in den USA in diesem Jahr ausgegangen. Stand jetzt, wir schreiben Ende August, hat die amerikanische Notenbank die Zinswende aber noch immer nicht vollzogen. Aktuell haben die Märkte eine Zinssenkung im September bereits fest eingepreist. Eine solche hat Powell zwar tatsächlich schon angedeutet, allerdings erwarten nicht wenige Beobachter gleich einen großen Zinsschritt um 50 Basispunkte und nicht mehr nur die ursprünglich avisierten 25 Basispunkte. Zudem wird von zwei weiteren Zinssenkungen noch in diesem Jahr ausgegangen. Und das, obwohl in den USA Wahlen anstehen und die Notenbank sich eigentlich stets bemüht, nicht als politisch wahrgenommen zu werden. Ob Powell hier im von den Märkten gewünschten Ausmaß liefern kann oder auch nur will, sei dahingestellt.

Das ergibt ein erhebliches Rückschlagpotenzial. Den September und damit den schwächsten Monat des gesamten Börsenjahres vor der Nase, könnte es sogar zu einem erneuten Ausverkauf kommen, wie ihn die Aktienmärkte bereits Anfang August erlebt haben. Die Volatilität ist im Moment hoch, die Unsicherheit vieler Marktteilnehmer auch. Zusammen mit den hohen bis überzogenen Erwartungen an die Fed ergibt das einen gefährlichen Mix.

Sollten die Märkte die Äußerungen von Powell dagegen positiv aufnehmen und sogar Rückenwind verspüren, droht schon in der nächsten Woche wieder eine Erschütterung: Chip-Gigant Nvidia wird am Mittwoch Quartalszahlen vorlegen. Auch hier sind die Erwartungen an ein neues Zahlenfeuerwerk so weit in den Himmel gewachsen, dass es schwer wird, diese auch nur annähernd zu erfüllen.

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