MarktplatzEU-Erdgasversorgung

Auch im Sommer bleibt Erdgas in der EU teuer

Der Füllstand der europäischen Erdgasspeicher ist wegen des kalten Winters und des Ausfalls russischen Leitungsgases deutlich niedriger als in den Vorjahren. Das dürfte die Wiederbefüllung im Sommer erschweren und verteuern.

Auch im Sommer bleibt Erdgas in der EU teuer

EU-Erdgasversorgung

Auch im Sommer
bleibt Gas teuer

Von Dieter Kuckelkorn

Mit dem Ende der Lieferung von russischem Erdgas per Pipeline durch die Ukraine ab Jahresanfang hat Europa rund 5% seiner Gaslieferungen verloren – noch dazu die preisgünstigen. Dies trifft Europa zu einem ungünstigsten Zeitpunkt, denn wie die jüngsten Daten von Gas Infrastructure Europe zeigen, ist der Gasverbrauch in der EU aktuell so hoch wie seit sieben Jahren nicht mehr, was dazu führt, dass die Gasspeicher in Europa um ein Viertel weniger gefüllt sind als vor Jahresfrist. Aktuell beträgt ihr Füllungsgrad nur noch 68,8%. In Deutschland ist der Füllungsgrad mit 76,3% höher, was aber nicht viel zu bedeuten hat, da erwartet wird, dass Deutschland im Verlauf des Winters noch Gas abgeben muss an andere europäische Länder, die von der Entscheidung der ukrainischen Regierung stärker betroffen sind – wie beispielsweise die Ukraine selbst, deren Gasspeicher nur zu 15% gefüllt sind. Aber auch in Kern-EU-Ländern gibt es Füllungsgrade von nur 50%.

Wohl keine kalten Heizungen

Dies muss nicht und dürfte auch nicht dazu führen, dass gegen Ende des Winters in der EU die Heizungen kalt werden, es Stromsperren gibt und die Industrie ihren Betrieb einstellen muss. Dazu könnte es wohl nur kommen, wenn der Rest des Winters noch Kälterekorde aufweisen sollte. Wenn aber die Speicher im Frühjahr deutlich leerer sind als in den Vorjahren, wird die Wiederbefüllung für den Winter 2025/26 schwieriger und teurer. Das zeigt sich bereits in den Preisen für die Gaskontrakte am Übergabepunkt TTF für Frühjahr und Sommer, die mit Notierungen von mehr als 40 Euro je Megawattstunde Winter-Niveau und den höchsten Stand seit zwei Jahren erreicht haben – den normalerweise zu beobachtenden starken Preisrückgang für den Sommer gibt es diesmal nicht.

Entspannung nicht in Sicht

Das bedeutet, dass es aller Voraussicht nach im Sommer auf der Kostenseite für private und industrielle Verbraucher nicht die Atempause geben dürfte, die in den Vorjahren die Energiekosten im Jahresdurchschnitt nivellierte. Wie zu befürchten war, zeichnet sich klar ab, dass Europas Energieversorgung 2025 teurer und prekärer geworden ist.

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