KommentarHohe Nachfrage nach Micar-Lizenzen

Micar sollte nur ein Anfang sein

Mit Bitpanda und der Deutsche-Börse-Tochter Crypto Finance haben heute zwei Anbieter ihre Micar-Lizenz erhalten. Endlich hat Europa mal was richtig gemacht und sorgt dafür, dass Kapital hierhin getragen werden kann.

Micar sollte nur ein Anfang sein

KRYPTOREGULIERUNG

Micar sollte nur
ein Anfang sein

Von Björn Godenrath

Seit Anfang Januar kann die BaFin Anträge für die sogenannten Micar-Lizenzen entgegennehmen, die man als Crypto-Asset Service Provider (CASP) braucht, um seine Dienstleistungen in ganz Europa anbieten zu können. Das Verfahren ist dank Vorgaben des EU-Gesetzgebers straff organisiert, die Antragsteller dürfen auf schnelle Prozesse hoffen, sofern sie alle Daten parat haben. So dauerte es dann lediglich zwei Wochen ab Antrag, bis die Börse Stuttgart Digital Vollzug meldete und sich als erster deutscher Anbieter mit der Lizenz schmücken konnte. Das Regelwerk bezeichnen die Schwaben als „einen Meilenstein für die Harmonisierung der Regulierungsstandards für Kryptowährungen innerhalb der EU“.

Kapital nach Europa locken

Über die Vorzüge harmonisierter Märkte braucht man nicht zu streiten – und in Brüssel werden ja schon die Weichen gestellt für den großen Wurf. Da sollte das Interesse aus dem Kryptosektor von nativ europäischen und ausländischen Anbietern an einem grenzüberschreitend einheitlichen Markt Auftrieb geben. Wer regulatorischen Aufwand in die Lizenz gesteckt hat, der hat ein hohes Interesse daran, dass dann auch hier Kapital auf seiner Plattform allokiert wird. Und darum geht es ja im systemischen Wettbewerb vor allem mit den USA, die nach Jahren des regulatorischen Missmanagements nun mit freien Kryptomärkten locken.

Nachbesserung bei den Regeln für Stablecoins

Das sollte ein Anreiz sein, schnell in die Nachregulierung zu gehen. So sollten die Mengenbegrenzungen bei Stablecoins wegfallen. Den Euro wird das in dieser Phase der Entwicklung nicht gefährden, man braucht sich also nicht so arg protektionistisch zu verhalten. In den USA verbreitet sich das Narrativ, dass man mit US-Stablecoins die Dollar-Dominanz sichern kann. Es wird sogar schon skizziert, dass sich damit zusätzliche Nachfrage zum Kauf von US-Staatsanleihen abzeichnet. Das wäre mit Blick auf das Pricing elektrisierend. Das illustriert, welche Chancen diese Innovation bergen kann. Die EU-Institutionen sollten sich von den USA inspirieren lassen, um den mit der Micar gemachten guten Anfang sich entfalten zu lassen.

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