Trumps Wahlsieg löst Boom am Häusermarkt aus
Notiert in Washington
Boom in Washingtons Häusermarkt
Von Peter De Thier
Eigenheime in der US-Hauptstadt Washington, D.C., sowie den angrenzenden Vororten zählten schon immer zu den teuersten in den USA. Auch war die Zahl der verkauften Häuser, deren Preise in die Millionen gehen, im abgelaufenen Jahr als Folge der haussierenden Aktienmärkte deutlich gestiegen. Donald Trumps Wahlsieg im vergangenen November hat aber bei Immobilienmaklern die Kassen lauter klingeln lassen als je zuvor. Der Grund: Trump hat sich mit dem wohlhabendsten Kabinett in der Geschichte umgeben. Deren gemeinsames Vermögen wird auf fast eine halbe Bill. Dollar geschätzt.
Trumps Minister und Berater, unter ihnen Milliardäre und Multimillionäre, haben gegen Jahresende und bis ins Jahr 2025 hinein versucht, sich einige der begehrtesten Anwesen in Washington zu schnappen. „In den letzten zwei Monaten habe ich mehr Häuser verkauft als jemals zuvor“, freut sich Daniel Heider, Makler bei TTR Sotheby’s International. „Einige sprechen von einem Trump-Bump, ich würde es vielmehr einen Trump-Boom nennen“, sagt der Makler.
Für Normalverdiener unerreichbar
Auch bestätigen die Zahlen die rege Nachfrage nach Immobilien, die für Durchschnittsbürger unerschwinglich bleiben. So wechselten zwischen dem 5. November − dem Wahlabend − und Mitte Januar 56 Immobilien mit einem Preisschild von mindestens 4 Millionen Dollar den Eigentümer. In der Hauptstadt und ihren Vororten werden Eigenheime der Luxusklasse zugeordnet, wenn diese mindestens 7 Millionen Dollar kosten. Auch dieses exklusive Marktsegment boomte.
Davon weiß Heider zu berichten. Er vertrat nämlich Trumps designierten Handelsminister Howard Lutnick beim Kauf seiner Villa in der piekfeinen Foxhall-Nachbarschaft. An der Foxhall Road steht seit 1993 auch die Residenz des deutschen Botschafters. Genau einen Kilometer von Andreas Michaelis − Bundeskanzler Olaf Scholz’ Topdiplomat in den USA − wird nun Lutnick wohnen, der auch CEO des Investmentunternehmens Cantor Fitzgerald ist. Cantor zahlte für die Villa, die im Stil eines französischen Château gebaut wurde und vorher Brett Baier, einem Moderator beim erzkonservativen TV-Network Fox News, gehörte, 25 Millionen Dollar bar. Bei Trumps superreichen Freunden sind Bartransaktionen, bei denen die hohen Zinsen keine Rolle spielen, offenbar gang und gäbe.
Viele Käufer bleiben anonym
Auch andere Luxusvillen fanden schnell Abnehmer. Da einige Trump-Berater darauf bestehen, anonym zu bleiben, ist nicht jeder Käufer bekannt. Einer deckte sich für etwas über 10 Millionen Dollar mit einem Penthouse-Appartement im legendären Watergate-Komplex ein. Bescheidener zeigte sich hingegen Vizepräsident JD Vance. Er wird zwar mit seiner Familie auf dem Grundstück des United States Naval Observatory leben. Dennoch erweiterte Vance sein Immobilienportfolio um ein knapp 2 Mill. Dollar teures Haus, ausgerechnet in der ultraliberalen Del-Ray-Nachbarschaft im angrenzenden Alexandria.