Die Trump-Zölle tun allen weh
Aktienmärkte
Die Trump-Zölle tun allen weh
Von Dieter Kuckelkorn
Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle, die sich gemäß seinen jüngsten Äußerungen wohl gegen praktisch alle Länder richten werden, sind derzeit der wohl wichtigste Belastungsfaktor für die Aktienmärkte. Dies liegt vor allem daran, dass die Auswirkungen auf ganze Volkswirtschaften beträchtlich sein werden. Das betrifft auch die USA selbst: Nach jüngsten Prognosen der Ökonomen von Goldman Sachs werden die Trump-Zölle die USA 1 bis 1,5 Prozentpunkte an Wirtschaftswachstum kosten. Diese Belastung ist sogar vielleicht etwas größer als in der Eurozone, die die Zölle 1,2 Prozentpunkte an Wachstum kosten soll. Interessanterweise soll die geplante Stimulierung der US-Wirtschaft vor allem durch Steuersenkungen in großen Ausmaß nicht ausreichen, um die negativen Effekte der Zölle vollständig auszugleichen oder gar zu übertreffen. Damit erweist sich der auf den Steuersenkungen beruhende Optimismus am US-Aktienmarkt, der unmittelbar nach der Präsidentschaftswahl zu einer Rally führte, im Nachhinein als unbegründet. Dementsprechend hat der US-Markt danach ja auch bereits korrigiert.
Konjunkturelle Abbremsung
Wer aber nun hofft, dass es bald wieder aufwärtsgehen sollte, dürfte sich täuschen. Denn bei Goldman geht man für die USA für 2025 zwar nicht von einer Rezession, aber doch von einer deutlichen Abbremsung des US-Wachstums von 2,8% im vergangenen Jahr auf 2% für 2025 aus. Diese Perspektive wird Wall Street weiter belasten. Aber in Europa sieht es letztlich nicht besser aus, denn für die Eurozone wird 2025 eine technische Rezession vorausgesagt. Damit ist klar, dass der Dax in seinem Rekordlauf der Realität zu weit vorausgeeilt war. Der Rückgang des Dax dürfte angesichts der trüben europäischen und deutschen Konjunkturaussichten und der nun zu erwartenden Einbrüche im wichtigen Absatzmarkt USA noch nicht weit genug gegangen sein − was der boomende Rüstungssektor aufgrund seines geringen volkswirtschaftlichen Gewichts keinesfalls kompensieren kann. Und nun greift der Pessimismus auch auf asiatische Märkte über. Zumindest kurz- und mittelfristig kennt Trumps Handelspolitik also nur Verlierer.