Börse London

Fallout

Die Regierungskrise in Großbritannien lässt Arm Holdings angeblich noch einmal über ein IPO in London nachdenken. New York war für den Chipdesigner von Anfang an attraktiver.

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Die Londoner Börse hat die Auswirkungen der politischen Ungewissheit nach dem Rücktritt von Boris Johnson zu spüren bekommen. Der Chipdesigner Arm Holdings hat seine Vorbereitungen für ein Initial Public Offering in der britischen Metropole Medienberichten zufolge vorübergehend ausgesetzt. An einem Listing in New York werde dagegen weiter gearbeitet. Der Fallout der Regierungskrise ist damit zum Standortproblem geworden.

Johnson hatte sich persönlich darum bemüht, das Unternehmen, auf dessen Chiparchitektur das mobile Internet beruht, an die London Stock Exchange zurückzuholen. Es wäre einer der größten Tech-Börsengänge gewesen, die es dort je gegeben hat. Doch zwei Staatssekretäre, die mit den Verhandlungen befasst waren, legten ihre Ämter ebenfalls nieder. Damit wich der Druck auf den japanischen Finanzinvestor Softbank, zumindest ein Zweitlisting seines Portfoliounternehmens in Großbritannien in Erwägung zu ziehen.

Der Softbank-Gründer Masa­yoshi Son hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass er einen Börsengang in New York bevorzugt. Die Kunden von Arm Holdings, die 1990 als Joint Venture von Apple, Acorn Computers und VLSI Technology an den Start ging, haben größtenteils ihren Sitz in den Vereinigten Staaten. Zudem lassen sich dort höhere Bewertungen erzielen, weil es mehr Investoren gibt, die Interesse an Wachstumswerten haben und über ein tiefes Verständnis von Informations- und Kommunikationstechnologien verfügen. An der Themse spielen dagegen nach wie vor institutionelle Anleger wie Pensionsfonds eine große Rolle, die hohe Ausschüttungen benötigen, um ihre Verbindlichkeiten bedienen zu können.

Entsprechend schlecht sind die Chancen für die Londoner Börse, IPOs von IT-Spitzenunternehmen wie Arm Holdings anzuziehen, die den hohen Anforderungen der US-Investoren ge­recht werden und einen entsprechend hohen Preis fordern können. Diesen Monat zeichnete sich bereits ab, dass das Software-Unternehmen Atlassian seinen Sitz aus London in die USA verlegen wird.

Man könnte vielleicht nationale Sicherheitsinteressen geltend machen, um den Chipdesigner an die Londoner Börse zu zwingen. Aber das würde dem Standort mehr schaden als nutzen. Sollte es doch noch zu einem IPO von Arm Holdings in London kommen, wäre das schon ein großer Erfolg für den Finanzplatz. Denn ein simultanes Listing an zwei Märkten ist für Börsenkandidaten mit großem Aufwand verbunden.

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