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Führungsrolle des Dollar gerät in Gefahr – aber nur langfristig

Der Anteil des Dollars an den internationalen Währungsreserven ist rückläufig. Die weltweite Dominanz des Greenback gerät zwar in Gefahr, aber nur in der sehr langfristigen Perspektive.

Führungsrolle des Dollar gerät in Gefahr – aber nur langfristig

Dollar

Auf dem absteigenden Ast

Von Dieter Kuckelkorn

Der Dollar ist die mit Abstand wichtigste weltweite Reserve- und Handelswährung. Die Position des Greenback ist aber zumindest langfristig gefährdet, vor allem durch den Aufstieg des BRICS-Bündnisses, das neue Finanzstrukturen und später sogar eine eigene Handelswährung außerhalb der Dollarsphäre anstrebt. Damit stellt sich aber die Frage, wie in diesem Zusammenhang die zeitliche Perspektive aussieht. Die meisten Beobachter sind sich dabei einig, dass eine solche Umwälzung lediglich eine sehr langfristige Perspektive darstellt.

Nach den neuesten verfügbaren Daten des Internationalen Währungsfonds ist allerdings auffällig, dass der Anteil des Greenback an sämtlichen weltweiten Währungsreserven der Zentralbanken auf den niedrigsten Stand seit 30 Jahren gefallen ist. Aktuell liegt er noch bei 57,4%. Vor zehn Jahren lag der Anteil noch bei 66%. Sollte sich die Entwicklung im gegenwärtigen Tempo fortsetzen – über die vergangenen Jahre war sie jedenfalls relativ konstant –, wäre die Schwelle von 50% bereits 2034, also in weniger als zehn Jahren erreicht.

Andere Währungen abgeschlagen

Dabei sollte aber nicht übersehen werden, dass der Dollar Anfang der 1990er Jahre bereits einmal unter die Schwelle von 50% gefallen ist, sich dann allerdings bis zum Jahr 2000 eindrucksvoll auf einen Anteil von über 70% erholt hat. Außerdem ist nicht zu erkennen, welche Währung die Position des Dollar übernehmen sollte. Der Euro kommt auf rund 20% Anteil an allen Reserven, sämtliche anderen Währungen, darunter der chinesische Yuan, haben einen Anteil von weit unter 10%. Außerdem ist nicht zu erkennen, dass trotz der stark steigenden US-Staatsverschuldung internationale Notenbanken im großen Stil US-Treasuries verkaufen würden – im Gegenteil: Ihre Bestände an amerikanischen Staatsanleihen sind zuletzt binnen zwölf Monaten um 880 Mrd. Dollar auf aktuell 8,67 Bill. Dollar gestiegen.

Was die nächsten Jahre betrifft, so gibt es Unwägbarkeiten. So will Trump die Position des Dollar zwar verteidigen, allerdings dürfte er die Politik sehr hoher Staatsausgaben beibehalten. Wie sich das per saldo auswirkt, ist unklar.

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