KommentarPrivate Equity

Sanofi-Deal mit Nebenwirkungen

Den milliardenschweren Kauf des Generikakonzerns Stada aus Bad Vilbel ließ Clayton Dubilier & Rice kürzlich platzen. Über die Beteiligung an Sanofis Rezeptfrei-Sparte Opella wird der Finanzinvestor genauso hart verhandeln.

Sanofi-Deal mit Nebenwirkungen

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Sanofi-Deal mit Nebenwirkungen

Von Christoph Ruhkamp

Noch Ende August hatte sich Clayton Dubilier & Rice vom Stada-Verkaufsprozess abgewendet. Dem Finanzinvestor aus New York war der Preis offenbar zu hoch, den die Private-Equity-Firmen Bain und Cinven für den Generikakonzern aus Bad Vilbel aufrufen wollten, der für das Erkältungsmittel Grippostad und die Sonnenmilch Ladival bekannt ist. Von 11 Mrd. Euro inklusive 5 Mrd. Euro Schulden war die Rede. Das wäre rund das Zwölffache vom operativen Gewinn. Das war CD&R-Europachef David Novak offenbar zu viel. Ganz abgesehen vom Compliance-Risiko, das mit der separierten Russland-Sparte von Stada verbunden sein könnte.

Für Finanzinvestoren attraktiv

Doch die Amerikaner sitzen auf einem großen Haufen noch nicht investierten Kapitals – im Fachjargon „Dry Powder“. Und so taucht Clayton Dubilier & Rice an einer anderen Stelle jetzt mit einem vergleichbaren Milliardendeal auf. Der französische Pharmakonzern Sanofi nennt CD&R erstmals offiziell als möglichen Partner für sein Geschäft mit verschreibungsfreien Arzneien unter dem Namen Opella. Der Finanzinvestor könnte einen Anteil von 50% erwerben. Für Private-Equity-Firmen sind etablierte rezeptfreie Medikamente attraktiv, weil sie kontinuierlich gut im Voraus berechenbare Erträge abwerfen. Außerdem gibt es beim Kauf aus der Hand eines Konzerns noch Spielraum, Kosten zu senken und die erworbene Firma mit mehr Schulden zu beladen. Umgekehrt trennt sich Sanofi von der Sparte, weil man sich auf die Forschung an Mitteln gegen Immunkrankheiten und Impfstoffen konzentrieren will, die bei Erfolg höhere Renditen abwerfen.

Risiko Gold Bond

Auch in Paris wird es harte Verhandlungen über den Preis geben. Noch kürzlich war von einer Opella-Bewertung von bis zu 20 Mrd. Euro die Rede. Inzwischen wird nur noch von 15 Mrd. Euro gesprochen. Ähnlich wie bei Stada das Russlandgeschäft aussortiert wurde, könnte bei Opella die Pudermarke Gold Bond herausgeschnitten werden, damit der Deal zustande kommt. Eine Reihe von Unternehmen der Gesundheitsbranche, die Puder auf Talkbasis herstellen, sahen sich mit Klagen wegen des Krebsrisikos durch das in Talk oft natürlich enthaltene Asbest konfrontiert. In jedem Fall wäre Opella einer der größten Private-Equity-Deals in Europa in diesem Jahr. Dass darüber verhandelt wird, beweist, dass bei sinkenden Zinsen die Differenz der Preisvorstellungen zwischen Käufern und Verkäufern zumindest zu schrumpfen beginnt.

Clayton Dubilier & Rice ließ den Stada-Deal platzen.
Bei Sanofis Rezeptfrei-Sparte Opella werden die Preisverhandlungen genauso hart ausfallen.

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