Lange Durststrecke für Edelmarke
Porsche
Lange Durststrecke für Edelmarke
Von Stefan Kroneck
Die diesjährige Bilanzvorlage von Porsche gleicht einem Offenbarungseid des schwächelnden Sportwagenbauers. Denn die Botschaften, die Konzernchef Oliver Blume und sein neuer Finanzvorstand Jochen Breckner im Gepäck haben, versprechen sowohl für die Mitarbeiter als auch für die Anleger nichts Gutes. Die erste Botschaft lautet: Die jüngst beschlossenen Stellenstreichungen sind erst der Anfang. Ein weiterer Personalabbau wird folgen. Die zweite Botschaft: Die Investoren müssen sich auf mehrere Jahre mit relativ schwachen Gewinnmargen einstellen. 2024 und 2025 sind keine Ausnahmen.
In der Kommunikation nach außen bemühte sich die Konzernspitze, diese schlechten Nachrichten blumiger zu formulieren, indem der CEO neue Verhandlungen mit dem Betriebsrat ankündigt und der CFO von einer mittelfristigen Umsatzrendite von 15 bis 17% spricht, das Margenziel von dauerhaft 20% aber nicht kassiert. Zum Vergleich: 2024 sackte die Edelmarke um 3,9 Punkte auf 14,1% ab. In diesem Jahr folgt ein Abstieg auf eine Spanne von 10 bis 12%. Solche schwachen Resultate fuhr Blume, der Porsche seit 2015 führt und dazu seit 2022 den Mutterkonzern Volkswagen, unter seine Ägide noch nie ein.
Ferrari längst enteilt
Zwischen Anspruch und Wirklichkeit klafft die Lücke bei Porsche immer weiter auseinander. Die Vorzeigemarke Ferrari, mit der sich die Schwaben messen, zeigt ihnen bei der Profitabilität längst die Rücklichter. Die Italiener erwirtschafteten 2024 eine Marge von über 28%. Die Durststrecke, die vor Porsche liegt, wird lange dauern.
Die Schwierigkeiten im Geschäft reichen nicht mehr aus als alleinige Erklärung für die Misere. Porsche hat ein riesiges Kostenproblem. Die Vertriebs- und Verwaltungsaufwendungen wachsen dem Unternehmen über den Kopf. Sie trugen dazu bei, die Erfolgsrechnung zu verhageln. Das Problem wird größer, wenn Porsche 2025 zum zweiten Mal in Folge einen Absatzrückgang aufweist. Statt aber strukturelle Schwächen gezielt anzupacken, setzt der CEO mit der Kostenschraube bei den Mitarbeitern an. Es ist nicht das erste Mal, dass eine Belegschaft die Zeche zahlt für strategische Fehler des Managements.