MarktplatzNeue umfangreiche US-Strafzölle

Marktteilnehmer sehen nur Verlierer im Handelskrieg

Der neue Handelskrieg ist mit umfangreichen neuen Zöllen der US-Regierung und entsprechenden Gegenmaßnahmen nun endgültig ausgebrochen. Dies beurteilen die Aktienanleger allerorten negativ - auch in den USA.

Marktteilnehmer sehen nur Verlierer im Handelskrieg

Handelskrieg

Märkte sehen
nur Verlierer

Von Dieter Kuckelkorn

US-Präsident Donald Trump hat jetzt endgültig den großen internationalen Handelskrieg losgetreten. In Kraft treten nun 25% Strafzölle auf alle US-Einfuhren aus Mexiko und Kanada, und die Zölle für chinesische Produkte wurden auf 20% verdoppelt. Europa dürfte in Kürze an der Reihe sein, darüber besteht nun kein Zweifel mehr, wobei eine Größenordnung von 25% an Einfuhrabgaben zu erwarten ist, angesichts des wegen der Ukraine mehr als gespannten Verhältnisses zwischen Washington und den europäischen Regierungen.

Kurse geben deutlich nach

Die Reaktionen an den Aktienmärkten waren dementsprechend ausgeprägt negativ. Getroffen waren fast alle europäischen Aktienmärkte, der Dax verzeichnete einen Verlust von mehr als 2%, womit er seine Rally vorerst abgebrochen hat, auch der italienische FTSE MIB gab deutlich nach. In Asien gab es ebenfalls Verluste, wobei diese aber bei weitem nicht so stark ausgeprägt waren.

Auch US-Anleger wenig begeistert

Während die Verluste an den europäischen Märkten, die von den Autowerten angeführt wurden, zu erwarten waren, fällt auf, dass auch der US-Aktienmarkt eine ausgeprägte negative Reaktion aufweist, mit einem Tagesverlust des S&P 500 am Montag von fast 2%. Dies liegt zum einen daran, dass die Zielländer unverzüglich eigene Zölle auf den Weg gebracht haben, die die amerikanischen Exporteure treffen werden. Zum anderen ist die US-Reaktion darauf zurückzuführen, dass auch an den US-Finanzmärkten daran gezweifelt wird, dass die Zölle den US-Unternehmen zugutekommen. Denn auch US-Unternehmen haben ausländische Absatzmärkte und sind auf nun teurere Zulieferungen aus dem Ausland angewiesen. Und ob es zu der von Trump erhofften Investitionswelle in die verarbeitende US-Industrie kommt, darf bezweifelt werden angesichts der in dieser Branche auch in den USA mageren Gewinnmargen. Insofern dürften die Zölle in allen Ländern den Charakter von zusätzlichen Steuern annehmen, damit die Inflation nach oben treiben und die Konjunktur belasten. Und genau das ist das Szenario, das derzeit in den allerorten negativen Marktreaktionen quasi durchgespielt wird.

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