Außenhandel

Mehr Placebo als Beruhigungspille

Positive Überraschung, aber keine Trendwende: Das ist die Quintessenz der jüngsten Außenhandelsdaten. Das vom Statistischen Bundesamt für April ausgewiesene Exportplus von 4,4% wirkt auf den ersten Blick stattlich. Allerdings ist es Ergebnis...

Mehr Placebo als Beruhigungspille

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Positive Überraschung, aber keine Trendwende: Das ist die Quintessenz der jüngsten Außenhandelsdaten. Das vom Statistischen Bundesamt für April ausgewiesene Exportplus von 4,4% wirkt auf den ersten Blick stattlich. Allerdings ist es Ergebnis deutlich höherer Preise, nicht einer ausgeweiteten Produktion. Bei der Einordnung assistiert Volker Treier, Außenwirtschaftschef des Indus­trieverbands DIHK und Mahner vom Dienst: „Angesichts eines Preisanstiegs von 16% im Vergleich zum Vorjahresmonat sind die Exporte real sogar gesunken.“ Die Tücken der Statistik. Auch die um 3,1% gestiegenen Importe dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass in vielen Werken von Maschinen- und Autobauern essenzielle Teile fehlen. Deshalb stauen sich die Aufträge wie lange nicht. Dass in Schanghai und anderen chinesischen Großstädten der Betrieb wieder hochläuft, nachdem die Regierung die Corona-Sackgasse Nulltoleranzpolitik verlassen hat, ist angesichts wochenlanger Lieferzeiten vorerst ein schwacher Trost. Für den Moment ist das Exportplus somit mehr Placebo als Beruhigungspille gegen Rezessionsängste.

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