Notenbank sabotiert die Lira
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Das ist nicht mehr nur unterlassene Hilfeleistung, das ist Sabotage an der Landeswährung: Die türkische Notenbank hat den Leitzins gesenkt, während die Inflation davongaloppiert. Die Lira sackt deswegen weiter ab. Auf Jahressicht hat sie mehr als die Hälfte an Wert verloren, 1 Dollar kostet inzwischen mehr als 18 Lira. Offiziell liegt die Teuerungsrate bei 80%, tatsächlich dürften sich die Verbraucherpreise in der Türkei auf Jahressicht sogar mehr als verdoppelt haben. Statt den immensen Kaufkraftverlusten mit höheren Zinsen entgegenzuwirken, tun die Notenbanker in Ankara das Gegenteil. Sie dienen nicht der Bevölkerung, sondern dem erklärten Zinsfeind Recep Tayyip Erdogan im Präsidentenpalast. Dem sind kreditbefeuertes Wirtschaftswachstum und niedrige Zinsen wichtiger als Geldwertstabilität. Die Währungsschwäche verklärt er mit dem Motiv, Exporteuren deren Geschäfte auf den Weltmärkten zu erleichtern. Die Lira-Saboteure in der Notenbank sind längst keine Währungshüter mehr, sondern Erdogans Komplizen. Ihr scheinbar unbegreifliches Vorgehen hat Methode.