Was könnte ein besorgniserregenderer Grund für eine Kapitalerhöhung sein als der Wunsch, dem Management eine höhere Vergütung zu gewähren? Das britische Gas- und Ölunternehmen Petrofac hat mit seiner jüngsten Kapitalmaßnahme neue Maßstäbe ge­setzt: Es will einen Teil des Emissionserlöses einer gerade angekündigten 275 Mill. Dollar schweren Kapitalerhöhung dazu nutzen, eine Geldstrafe von 77 Mill. Pfund zu bezahlen, die vom Southwark Crown Court auf Betreiben der britischen Betrugsbekämpfungsbehörde SFO (Senior Fraud Office) verhängt wurde. Wie so oft handelt es sich aus Sicht des Managements um „historische“ Vergehen. Wer für derartige Überraschungen wenigstens angemessen vergütet werden will, sollte sich überlegen, künftig in die neue Assetklasse Prozesskostenfinanzierung zu investieren. Auch dort ist nicht gewährleistet, dass man sich vor Gericht durchsetzt. Allerdings winken Anlegern alles in allem ähnliche Renditen wie für Private-Equity-Investments. Petrofac kann damit nicht aufwarten.