IT-Dienstleister

Atos muss raus aus dem Abwärtssog

Der angeschlagene IT-Dienstleister Atos versucht, ein wenig Klarheit zu schaffen, wie es weitergeht. Trotz des Interesses von Airbus an der Cybersicherheitssparte bleibt das jedoch unsicher.

Atos muss raus aus dem Abwärtssog

IT-Dienstleister Atos

Raus aus dem Abwärtssog

wü Paris
Von Gesche Wüpper

Wird Atos 2024 zur Ruhe kommen? Dem angeschlagenen IT-Dienstleister muss es nun gelingen, dem Abwärtssog zu entkommen, in den er in den letzten Jahren geraten ist – nicht nur wegen anhaltender Personalturbulenzen, sondern auch weil sein traditioneller Geschäftsbereich lahmt. Nachdem im Dezember neue Spekulationen die Runde machten und der Digitalisierungsspezialist Onepoint seine Beteiligung an Atos auf 11% erhöht hat, versucht der IT-Konzern nun, ein wenig Klarheit zu schaffen, wie es weitergehen könnte.

Der anvisierte Verkauf der Sparte Big Data & Cybersicherheit (BDS) an Airbus könnte sich für Atos als Befreiungsschlag erweisen. Er ist entscheidend dafür, wie es mit den anderen Aktivitäten weitergehen wird – und auch dafür, wie viel frisches Geld der IT-Dienstleister tatsächlich benötigen wird. Er hat eigentlich zwei Kapitalerhöhungen über 900 Mill. Euro geplant. Angesichts des Drucks, unter den Atos an der Börse geraten ist, ist das ein riskantes Unterfangen. Der Kurs der Atos-Aktie ist innerhalb der letzten fünf Jahre um 87% eingebrochen.

Sollte Airbus nun tatsächlich den Cybersicherheits- und Datenbereich für 1,5 bis 2,5 Mrd. Euro laut Analystenschätzungen übernehmen, würde das Atos Luft verschaffen. Der Luft- und Raumfahrtkonzern hatte bereits vor einem Jahr Interesse an einer Minderheitsbeteiligung an der Cybersicherheitssparte bekundet, dann jedoch das Handtuch geworfen. Minderheitsaktionär TCI hatte damals kritisiert, dass es nicht an Airbus sei, die politisch motivierte Rettung von Atos zu finanzieren.

So oder so wird die politische Komponente eine Rolle bei der Frage spielen, wie es mit Atos weitergehen wird. Denn die Cybersicherheitsaktivitäten sind für Frankreich strategisch wichtig, da der gesicherte Datenaustausch und die Kommunikation von Flugzeugen, Schiffen und Panzern entscheidend für die künftige Kriegsführung sein werden. Zudem ist Atos der einzige europäische Hersteller von Superrechnern. Größter Kunde der Sparte Eviden, zu der auch der Bereich BDS gehört, ist die französische Atombehörde CEA.

Deshalb ist es auch nicht sicher, dass der geplante Verkauf des traditionellen Geschäftsbereichs Tech Foundation an den tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky tatsächlich so kommen wird, wie ursprünglich geplant. Er soll sich eigentlich an einer Kapitalerhöhung von Eviden beteiligen. Doch die Verhandlungen über die Modalitäten des Verkaufs stocken. Die Unsicherheiten bei Atos halten zumindest erstmal an.

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