Vodafone-CEO Nick Read, dem es im Kerngeschäft mit Mobilfunktechnik derzeit in vielen Ländern an Fortune mangelt, trat auf dem Mobile World Congress in Barcelona mit einer gehörigen Portion Bescheidenheit auf. Auch „angesichts des Krieges in der Ukraine“ wollte er seiner Keynote keine allzu hohe Bedeutung bemessen. Zugleich ging der Manager in die Vollen, als er die Karten auf den Tisch legte. Europa hat beim 5G-Ausbau eine Abdeckung von knapp 10%, ein beschämender Abstand zu Großmächten wie China und den USA, die sich mehr oder minder ein Kopf-an-Kopf-Rennen im Bereich zwischen 50 und 60% Abdeckung liefern. In Europa stecken die Telekomfirmen aus Reads Sicht in einem vielfach überhitzten oder gerade zu aussichtslosen Wettbewerb, der den Infrastrukturausbau nicht etwa fördere, sondern bremse. Mit der Forderung nach mehr Förderung und Nachsicht der Kartellbehörden für eine Branche, deren Cashflows in der Pandemie weit üppiger gesprudelt sind als die anderer Unternehmen, pokert der Manager ziemlich hoch. Aber für Vodafone heißt es derzeit wohl: All in!