Urlaub mit Hindernissen
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Ungewissheit gehört zum Leben, lautet eine der Standardantworten des britischen Verkehrsministers Grant Shapps, wenn es um die bisweilen verworrenen Richtlinien für Ferienreisen ins Ausland geht. Strandurlaub hat während einer Pandemie eben keine Priorität. Doch wenn dabei etwas schiefgeht, muss für viele Briten Boris Johnson als Sündenbock herhalten. Dem älteren Ehepaar, das nicht nach Malta fliegen durfte, weil es, wie Millionen von Briten, mit einem in Indien produzierten Corona-Impfstoff von AstraZeneca geimpft worden war, war sofort klar: Boris ist schuld. Dabei ist die Variante des Oxford-Impfstoffs, die sie erhalten haben, nun einmal nicht von der europäischen Arzneimittelagentur EMA zugelassen. Die EU-Kommission hat mit ihrem Unglück so wenig zu tun wie der britische Premierminister. Denn jeder Staat entscheidet in diesem Fall selbst, wie er verfahren will. Madeira hätte das Paar mit offenen Armen begrüßt, Frankreich nicht. Wer unter diesen Umständen ins Ausland reist, wird unweigerlich zum Experten für internationale Gesundheitsbürokratie.