KommentarPorsche

Zwischen Strohfeuer und Trendwende

Trotz einer Warnung des Vorstands vor einer nachlassenden Profitabilität entfachte der Sportwagenbauer Porsche zur Bilanzvorlage ein Kursfeuerwerk. Die Stuttgarter Edelmarke besänftigte die Aktionäre mit einer deutlich erhöhten Dividende. Das Risiko von Rückschlägen im operativen Geschäft vor allem in China bleibt aber hoch.

Zwischen Strohfeuer und Trendwende

Porsche-Aktie

Strohfeuer oder Trendwende?

Von Stefan Kroneck

Bei schwachen Ausblicken neigen große börsennotierte Emittenten in der Autobranche derzeit dazu, die Anleger mit erhöhten Dividenden zu locken. Das war zuletzt bei Mercedes-Benz zu beobachten. Jetzt geht die Porsche AG zur Bilanzvorlage in die gleiche Richtung. Trotz einer verhaltenen Prognose für das laufende Jahr entfachte der Stuttgarter Sportwagenbauer ein Kursfeuerwerk. Die stimmrechtslose Vorzugsaktie sprang in der Spitze um 12,6% auf 90,70 Euro. Der Titel führte den Dax an. Mehr noch: Nach mehreren Monaten notierte das Papier damit wieder deutlich über dem Ausgabepreis von 82,50 Euro zum Börsengang Ende September 2022. Porsche überzeugte die Aktionäre offensichtlich mit einer über den Analystenschätzungen liegenden angehobenen Dividende. Für 2023 will die Verwaltung 2,31 Euro je Vorzug überweisen – 1,30 Euro je Anteilschein mehr als ein Jahr zuvor. Das entspricht einer Dividendenrendite von nahezu 3%.

War das ein Strohfeuer, oder ist das der Beginn einer Trendwende bei der Porsche-Aktie? Das fragen sich die Investoren nach den zurückliegenden Kurskapriolen. Nach dem im Juni 2023 verzeichneten Hoch von 120,80 Euro setzte eine Talfahrt des Papiers ein. Anfang Dezember fiel der Anteilschein unter den Emissionspreis. Seither dümpelte die Aktie um 80 Euro. Das hatte vor allem fundamentale Gründe. Die operative Schwäche der Edelmarke in China schreckte Anleger ab. Denn das dämpft die Marge.

Der Prognose von CEO Oliver Blume und CFO Lutz Meschke zufolge schwächt sich die Profitabilität in diesem Jahr spürbar ab. Der wesentliche Grund sind die hohen Vorleistungen für neue Elektromodelle der Baureihen Taycan und Macan, die Porsche nach Verzögerungen im Laufe dieses Jahres auf den Markt bringt. Aus fundamentaler Sicht müssen die Schwaben vor allem in China mit diesen Fahrzeugen Boden gutmachen. Doch dort herrscht ein rauer Gegenwind. Der Wettbewerbsdruck nimmt stetig zu. Schafft Porsche in China aber keine operative Trendumkehr, dürfte das den Aktienkurs erneut belasten.

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