Orcel beschwichtigt HVB-Mitarbeiter wegen möglicher Commerzbank-Übernahme
Unicredit-Chef Andrea Orcel hat den Mitarbeitern der deutschen Tochter Hypovereinsbank (HVB) die Vorteile eines Zusammenschlusses mit der Commerzbank angepriesen und angedeutet, dass dies nicht zu tiefgreifenden unmittelbaren Veränderungen für die bestehenden Geschäfte der HVB führen würde. Die Übernahme würde sich „erst mittelfristig und auch nur potenziell“ auswirken, mit einem Zusammenschluss, „der viel weicher wäre, als viele erwarten“, sagte Orcel in einem internen Memo, das letzte Woche verschickt wurde.
Commerzbank-Entwicklung „seit vielen Jahren unterdurchschnittlich“
Die Integration von Commerzbank und HVB „würde erst nach einer Phase erfolgen, in der sich die Commerzbank eigenständig und anhand unseres Beispiels verbessern würde, während die HVB ihren eigenen Kurs fortsetzt“. Der Vorstandschef kritisierte die Commerzbank dafür, dass sie sich trotz mehrerer tiefgreifender und schmerzhafter Umstrukturierungen „seit vielen Jahren unterdurchschnittlich entwickelt“. Die Effizienz und Rentabilität des Unternehmens liege immer noch weit unter der von Unicredit und anderen Banken in der EU.
Die Commerzbank hat ihre Kritik am Vorgehen der Unicredit verschärft, nachdem sie vor allem durch Derivate die Kontrolle über rund 28% übernommen hatte. Die Commerzbank bezeichnete den Schritt als „feindlich“ und auch die Bundesregierung hat ihre Bedenken gegen einen möglichen Zusammenschluss geäußert.
20 Mrd. Euro an Investments in Deutschland geplant
Die Anwendung der Strategie von Unicredit auf die Commerzbank „wird enorme Wertschöpfungsmöglichkeiten mit sich bringen, lange bevor es um Synergien gehen wird, die sich aus dem Zusammenschluss beider Banken ergeben“, sagte Orcel in dem Memo an die HVB-Mitarbeiter. “Unsere positive Überzeugung und unser Engagement werden durch unsere Bereitschaft unterstrichen, zum jetzigen Zeitpunkt rund 20 Mrd. Euro in Deutschland zu investieren“, sagte er.
Vertreter von Unicredit und Commerzbank lehnten Stellungnahmen ab.
Orcel versuchte auch, Befürchtungen zu zerstreuen, dass er die Commerzbank entmachten könnte. Geschäftsentscheidungen würden weiterhin in Deutschland getroffen werden.
„Diese Bank wäre eine Bank „made in Germany“ und für Deutschland", so Orcel.