Britische Firmen wollen Preise wegen Personalkosten erhöhen
Britische Firmen erhöhen Preise wegen steigender Personalkosten
Belegschaften von Serviceunternehmen schrumpfen
hip London
Mehr als die Hälfte der vom britischen Handelskammerdachverband BCC im Schlussquartal befragten Unternehmen will binnen drei Monaten die Preise erhöhen, um auf steigende Personalkosten zu reagieren. Im dritten Quartal 2024 waren es nur knapp zwei Fünftel.
Die Labour-Schatzkanzlerin Rachel Reeves hatte in ihrem Ende Oktober vorgelegten Haushalt sowohl die Sozialversicherungsbeiträge der Arbeitgeber erhöht als auch den Schwellenwert dafür gesenkt, ab welchem Lohneinkommen sie erhoben werden.
„Beunruhigender Nachhall“
Wie der Quartalsumfrage der British Chambers of Commerce (BCC) zu entnehmen ist, nennen drei Viertel die Personalkosten als den wichtigsten Faktor für wachsenden Kostendruck. In der vorangegangenen Umfrage waren es lediglich zwei Drittel.
„In unseren Umfrageergebnissen ist der beunruhigende Nachhall des Haushalts klar erkennbar“, sagt Shevaun Haviland, die Generaldirektorin des Verbands. Firmen aller Formen und Größen hätten die Erhöhung der Sozialversicherungsbeiträge als besonders schädlich für ihr Geschäft gebrandmarkt.
Investitionen zurückgefahren
„Unternehmen fahren bereits ihre Investitionen zurück und sagen, dass sie in den kommenden Monaten die Preise erhöhen müssen“, sagt Haviland. Die größte Sorge der Firmen ist allerdings die Steuerlast. Sie wird von 63% der Befragten angeführt. Im dritten Quartal waren es noch 48%.
Der jüngste Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Dienstleistungsbranche zeigt, was höhere Personalkosten für die Beschäftigung bedeuten können. Fast jedes vierte Unternehmen (23%) gab in der Umfrage des Finanzdatenanbieters S&P Global an, seine Belegschaft sei geschrumpft. Lediglich 12% berichteten von einem Ausbau der Belegschaft.
Lasse man die Pandemie einmal außen vor, sei das die höchste Geschwindigkeit beim Stellenabbau seit mehr als 15 Jahren, sagte Tim Moore, Economics Director bei S&P Global. Der PMI für die in Großbritannien dominante Branche stieg im Dezember von 50,8 auf 51,1 Zähler. Der Composite-Index ging dagegen von 50,5 auf 50,4 zurück.