Inflation in den USA zieht erneut an
Inflation in den USA zieht erneut an
Bowman mahnt zur Geduld – Fortgesetzte Zinspause wird immer wahrscheinlicher
det Washington
Der Preisauftrieb hat sich in den USA zum Jahresende wieder leicht beschleunigt. Die höhere Inflation dürfte wiederum die Notenbank in ihrer Neigung bestätigen, die am Mittwoch eingelegte Zinspause im März fortzuführen. Der PCE-Preisindex, das von der Fed favorisierte Inflationsmaß, stieg im Dezember stärker als im Vormonat. Die jüngsten Zahlen liefern einen weiteren Beweis dafür, dass die Rückkehr zu dem Inflationsziel von 2% sich schwieriger als gestaltet, als die Währungshüter angenommen hatten. Auch legten die Konsumausgaben stärker zu als erwartet und könnten den Preisdruck in den kommenden Monaten weiter verstärken.
Wie das Bureau of Economic Analysis (BEA) des Handelsministeriums meldete, stieg der PCE-Preisindex gegenüber dem Vormonat um 0,3% und auf Jahressicht um 2,6%. Im November waren Werte von 0,1% und 2,4% gemessen worden. Die Kernrate verdoppelte sich auf 0,2% und stieg gegenüber dem Vorjahr um 2,8%. Im Vormonat hatte das BEA einen Preisanstieg um 0,1% und im Vorjahresvergleich um 2,8% festgestellt. Konsumenten schraubten ihre Ausgaben verglichen mit November um 0,7% hoch. Die Privateinkommen zogen um 0,4% an.
Weitere Fortschritte notwendig
Nach der Veröffentlichung der Zahlen bekräftigte Michelle Bowman, Mitglied des Fed-Vorstands, die abwartende Haltung der Währungshüter. „Ich würde gern weitere Fortschritte bei der Senkung der Inflationsrate sehen, bevor wir weitere Anpassungen an der Zielzone für den Leitzins vornehmen“, sagte Bowman in einer Rede in New Hampshire. „Wir müssen den Fokus weiter auf die Inflation richten. Die Lage am Arbeitsmarkt ist nämlich ausgeglichen, und die Arbeitslosenquote befindet sich auf einem historisch niedrigen Stand“. Das FedWatch Tool der CME Group sieht nun eine Wahrscheinlichkeit von 82%, dass die Notenbank den Leitzins im März bei 4,25 bis 4,5% belassen wird. Nach der Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) hatte auch Notenbankchef Jerome Powell einen vorsichtigen Ton angeschlagen. Powell meinte, dass „wir echte Fortschritte in Richtung Inflationsziel sehen müssen“, ehe an weitere Lockerungen zu denken ist. Einige Analysten meinen allerdings, dass es zu früh ist, um den weiteren geldpolitischen Kurs jetzt schon mit statistischen Wahrscheinlichkeiten zu versehen. Schließlich wird das FOMC bis zur nächsten Sitzung noch zwei Verbraucherpreisindizes, einen PCE-Deflator und zwei Arbeitsmarktberichte auszuwerten haben.
Das Bureau of Labor Statistics (BLS) des Arbeitsministeriums meldete, dass die Arbeitskosten im Schlussquartal gegenüber der vorigen Berichtsperiode um 0,9% stiegen. Im Vorjahresvergleich legten die Kosten um 3,8% zu. Nach dem Ende des dritten Quartals 2024 hatte das BLS Zunahmen um 0,8% und 3,9% festgestellt.
Arbeitskosten kaum verändert
Die Mitglieder des FOMC hatten in ihren jüngsten Prognosen vom Dezember vorausgesagt, dass sie den Zielkorridor für den Leitzins dieses Jahr um insgesamt 0,5 Prozentpunkte heruntersetzen würden. Im September hatten sie noch Lockerungen im doppelten Umfang unterstellt. Die Währungshüter erwarten nämlich nun, dass das Inflationsziel an der Kernrate des PCE-Deflators gemessen erst 2027 erreicht sein wird. Im Herbst waren sie zuversichtlicher und hatten geglaubt, dass die Zielgröße bereits kommendes Jahr realisierbar wäre.