Landesbanken

Träger der Nord/LB rechnen nicht mit Dividende für 2024

Die aus einer Restrukturierung kommende Nord/LB wird für 2024 voraussichtlich einen deutlich höheren Gewinn verbuchen, aber keine Dividende zahlen. Die Träger wollen noch mehr Stabilität.

Träger der Nord/LB rechnen nicht mit Dividende für 2024

Träger der Nord/LB rechnen nicht mit Dividende für 2024

Neue „Banksteuerung“ hat laut Sparkassenpräsident Cord Bockhop Vorrang

ste Hannover

Im Interview Seite 5

Die Nord/LB steuert nach einer mehrjährigen Restrukturierung auf einen im Vorjahresvergleich deutlich höheren Gewinn 2024 zu, doch die Träger erwarten keine Dividende. „Nein, das ist nicht vorgesehen“, sagt Cord Bockhop, seit Mitte 2024 Präsident des mit knapp 9% an der Landesbank beteiligten Sparkassenverbandes Niedersachsen und Mitglied im Nord/LB-Aufsichtsrat, im Interview der Börsen-Zeitung. Die Bank, die im ersten Halbjahr 2024 mit 195 Mill. Euro einen um 79% höheren Nachsteuergewinn verbuchte als im gleichen Vorjahreszeitraum, will ihre Zahlen für den abgelaufenen Turnus am 25. März vorstellen.

Wann das Institut aus Hannover Gewinne ausschütten wird, ist offen. Auf ein Jahr lege er sich nicht fest, so Bockhop. „Priorität hat für die Bank, eine neue Banksteuerung zu implementieren.“ Dabei handelt es sich um ein im September 2023 freigegebenes mehrstufiges IT-Projekt, das neue aufsichtliche Anforderungen erfüllen soll und mit Investitionen im mittleren dreistelligen Mill.-Euro-Bereich verbunden ist. Sparkassenpräsident Bockhop rechnet damit, dass die Umsetzung des Projekts „insgesamt einige Jahre in Anspruch nehmen wird“.

Herauslösung der Braunschweigischen Landessparkasse offen

Die Einführung der Banksteuerung hat aus Sicht von Bockhop für die Nord/LB auch Vorrang vor der Frage, ob und wann die Braunschweigische Landessparkasse (BLSK) aus der Landesbank herausgelöst werden sollte. Die Nord/LB-Träger, unter ihnen das mit rund 58% beteiligte Land Niedersachsen, hatten bei einem Treffen vor Weihnachten ein Gutachten erhalten. Die Wirtschaftsprüfer von Deloitte stuften darin eine Herauslösung der teilrechtsfähigen Sparkasse dem Vernehmen nach als grundsätzlich möglich ein, halten aber auch eine mehrjährige Vorbereitung für erforderlich.

Kommunen aus dem Braunschweiger Land zeigen sich an der BLSK interessiert. Allerdings gilt als Bedingung für eine Herauslösung auch, dass die Nord/LB finanziell keinen Schaden nehmen darf. Sparkassenpräsident Bockhop unterstrich im Interview, dass die niedersächsischen Sparkassen als Eigentümer der BLSK nicht infrage kämen. „Wir sind ein Regionalverband von derzeit 38 selbständigen und kommunalen Sparkassen und kein Träger einer Sparkasse. Das soll und wird so bleiben.“

Mehr Risikovorsorge bei Sparkassen

Laut Bockhop werden auch die niedersächsischen Verbandsinstitute für 2024 durch eine höhere Risikovorsorge belastet. „Die Sparkassen können sich von der Konjunkturentwicklung nicht abkoppeln.“ Das Betriebsergebnis vor Bewertung erwartet man in Niedersachsen mit 1,7 Mrd. Euro geringfügig unter dem Vorjahresniveau. Betriebswirtschaftlich gehe es keiner Sparkasse in Niedersachsen schlecht, so der Verbandspräsident.


Hier lesen Sie das Interview mit Cord Bockhop im Wortlaut.