„Am Ende wird der Verbraucher den Preis dafür bezahlen“
Saker Nusseibeh gehört zwar zu den Pionieren des verantwortungsbewussten Investierens, nimmt aber kein Blatt vor den Mund, wenn es um die Auswüchse des ESG-Booms geht. „Meine Sorge war immer, dass Leute ESG als Geschäft betrachten könnten, bei dem man Produkte erzeugt, bei denen alle Kreuzchen an der richtigen Stelle sitzen, um sie zu vermarkten“, sagt der CEO des Vermögensverwalters Federated Hermes International im Interview der Börsen-Zeitung. „Wenn man diesen Weg beschreitet, weigert man sich weiter, über verantwortungsvolles Investieren nachzudenken.“ Dadurch werde das System nicht verbessert. Je komplizierter eine Taxonomie sei, desto wahrscheinlicher sei es, dass man damit davonkomme, überall ein Häkchen zu setzen, ohne wirklich etwas zu tun.
„Um das Thema ESG herum entwickelt sich eine ganze Industrie“, sagt Nusseibeh. „Am Ende wird der Verbraucher den Preis dafür bezahlen.“ Die Frage sei: Wie viel zusätzliche Rendite ergibt sich daraus? „Wir haben sehr gute Beweise dafür, dass Good Governance funktioniert, und dafür, dass das Delta in G das Alpha vergrößert“, sagt Nusseibeh. „Wir glauben, dass das, was wir machen, moralisch gut ist. Aber grundsätzlich ist es aus unserer Sicht auch ein gutes Geschäft.“ Der in Jerusalem geborene Palästinenser gehört zu den Gründungsmitgliedern des Clubs der 300, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, der Investmentbranche unangenehme Fragen zu stellen. Das vollständige Interview lesen Sie in der Dienstagsausgabe der Börsen-Zeitung.