Medizintechnik

Healthineers hebt Jahresprognose an

Dank der hohen Nachfrage nach Covid-19-Schnelltests rechnet Siemens Healthineers mit höherem Umsatzwachstum im laufenden Geschäftsjahr. Statt um bis zu 12% sollen die Erlöse um bis zu 17% steigen.

Healthineers hebt Jahresprognose an

Die Medizintechnik-Tochter von Siemens erlebt dank des boomenden Geschäfts mit Corona-Schnelltests eine Sonderkonjunktur. Siemens Healthineers hob die Prognose für das laufende Geschäftsjahr am Montag an und erwartet nun für das Geschäftsjahr 2020/21 (per Ende September) einen Umsatzzuwachs von 14 bis 17% auf vergleichbarer Basis – also ohne den kürzlich übernommenen US-Krebstherapie-Spezialisten Varian. Bisher war das Unternehmen aus Erlangen von 8 bis 12% ausgegangen. Allein Covid-19-Schnelltests, die Siemens Healthineers vor allem in Deutschland verkauft, sollen rund 750 Mill. Euro Umsatz bringen, mehr als doppelt so viel wie bisher geplant. Aber auch die anderen Sparten sollen stärker wachsen als bisher erwartet.

Allein im abgelaufenen Quartal setzte Siemens Healthineers mit den Tests 190 Mill. Euro um. In den nächsten Monaten dürften mit dem Impf-Fortschritt aber die Nachfrage zurückgehen und die Preise sinken, wie aus einer Präsentation hervorgeht. Von Januar bis März stieg der Konzernumsatz wechselkursbereinigt um 13% auf 3,97 Mrd. Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) lag mit 666 (665) Mill. Euro auf Vorjahresniveau, der Nettogewinn kletterte um 8% auf 447 Mill. Euro. Die im MDax notierten Aktien legten im Frankfurter Frühhandel mehr als 2% zu.

In der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres erwartet Siemens Healthineers einen Zusatzschub durch die 16,4 Mrd. Dollar teure Übernahme von Varian. Das US-Unternehmen gehört seit Mitte April offiziell zum Konzern. In den verbleibenden fünfeinhalb Monaten soll Varian 1,2 bis 1,4 Mrd. Euro Umsatz beisteuern, bei einer operativen Umsatzrendite (Ebit-Marge) von 12 bis 14%. „Zusammen mit Varian machen wir einen Sprung in der Krebsversorgung und einen Sprung in unserer Bedeutung für die Gesundheitsversorgung weltweit“, sagte Vorstandschef Bernd Montag.

Den größten Zukauf der Siemens-Geschichte hatte Healthineers zu knapp zwei Drittel mit Krediten und zu gut einem Drittel mit zwei insgesamt 5 Mrd. Euro schweren Kapitalerhöhungen finanziert. Obwohl die Zahl der Aktien dadurch gestiegen ist, geht Healthineers nun von einem höheren bereinigten Ergebnis je Aktie aus: Dieses soll auf 1,90 bis 2,05 (2019/20: 1,61) Euro steigen; bisher war man von 1,63 bis 1,82 Euro ausgegangen. Nach sechs Monaten stehen 0,81 (0,71) Euro zu Buche. Die Nebenkosten für die Übernahme von 200 bis 300 Mill. Euro sind darin aber nicht enthalten.

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