Nachhaltigkeit in PersonNachfolgerin von Nicolaus Heinen

Bettina Storck zieht in Sustainable-Finance-Beirat ein

Bettina Storck ist das neue Mitglied im Sustainable-Finance-Beirat der Bundesregierung. Die langjährige ESG-Chefin der Commerzbank ersetzt Nicolaus Heinen, der von der Deutschen Börse ins Finanzministerium gewechselt ist.

Bettina Storck zieht in Sustainable-Finance-Beirat ein

Storck vertritt Commerzbank im Sustainable-Finance-Beirat

Von Anna Sleegers und Wolf Brandes, Frankfurt

Wer ihr auf Linkedin folgt, weiß es schon: Seit Mitte Mai gehört Bettina Storck dem Sustainable-Finance-Beirat der Bundesregierung an. Wie ein Sprecher des Finanzministeriums auf Anfrage der Börsen-Zeitung sagte, wurde die ESG-Chefin der Commerzbank Mitte Mai für das Gremium nachnominiert. Dort ersetzt sie Nicolaus Heinen, der kürzlich von der Deutschen Börse ins Bundesfinanzministerium gewechselt ist.

Wie auf den Leib geschneidert

Der Beirat wurde 2019 ins Leben gerufen, um die Bundesregierung bei ihrer Nachhaltigkeitsstrategie zu beraten. Das Gremium ist bewusst interdisziplinär angelegt. 34 Praktiker aus Finanz- und Realwirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft sollen ihre Köpfe zusammenstecken. Ziel ist es, der Politik eine möglichst umfassende und realistische Einschätzung des komplexen Themas zu geben. Eine Aufgabe, die der 36-Jährigen wie auf den Leib geschrieben ist.

Mittlerin zwischen den Welten

Denn die gebürtige Nordhessin ist mehr Mittlerin zwischen den Welten als Bankerin. Wie so viele junge Frauen begeisterte sich Storck schon zu Schulzeiten für Kultur und Sprachen. An das Au-Pair-Jahr in Paris und dem Studium in Gießen hängte sie daher den Intercultural Master in Communication in European Studies.

Traineeship als Karrieresprungbrett

Zur Commerzbank kam Storck 2011 bereits im Rahmen eines Praktikums. Dort fühlte sie sich, wie sie sagt, auf Anhieb wohl. Offenbar beruhte das Wohlgefallen auf Gegenseitigkeit. Zwei Jahre später bot ihr das Institut eine Stelle als Trainee in der Kommunikationsabteilung an. Und sie griff zu.

Netzwerk und Kommunikationstalent

Um Nachhaltigkeit in den Prozessen einer Bank zu verankern, braucht es Storck zufolge ein breit verzweigtes Netzwerk innerhalb der Organisation und eine Menge Kommunikationstalent. Das Netzwerk hat sie in den Jahren in der Öffentlichkeitsabteilung gewoben. Das Kommunikationstalent brachte sie schon mit, ist es doch Voraussetzung, um als Kulturwissenschaftlerin in einem Finanzkonzern Karriere zu machen. Insofern war der Schritt aus der Kommunikationsabteilung an die Spitze des ESG-Bereichs folgerichtig.

Souveräner Auftritt

Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde Storck schließlich durch einen Auftritt an der Seite des damals neuen Konzernchefs Manfred Knof. Der langjährige Versicherungsmanager, der nach einem Zwischenspiel bei der Deutschen Bank als Sanierer angetreten war, erkannte das Potenzial des Themas Nachhaltigkeit früh. Und so überließ er der hauseigenen, ebenso jungen wie kompetenten ESG-Expertin bereits auf einer seiner ersten Pressekonferenzen zeitweise die Bühne.

Geschickter Schachzug

Ein geschickter Schachzug. Nachdem die Commerzbank unter dem alten Management nur noch um sich selbst zu kreisen schien, wirkte Storcks souveräner Auftritt wie eine frische Brise. Dass sie bis dato meist im Hintergrund wirkte und sich das im Entstehen begriffene Thema wie alle erst erarbeiten musste, war ihr nicht anzumerken.

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