Denecke-Arnold führt bald Stahlhersteller Salzgitter Flachstahl
Denecke-Arnold führt Salzgitter Flachstahl
ste Hamburg
Im Streit über die Zukunft der Stahlsparte von Thyssenkrupp verließ sie Ende August gemeinsam mit zwei weiteren Vorstandsmitgliedern das Unternehmen, nun hat Heike Denecke-Arnold einen neuen Job in Aussicht. Wie der zweitgrößte deutsche Stahlkonzern Salzgitter mitteilt, wird die 54-Jährige im Mai kommenden Jahres neue Vorsitzende der Geschäftsführung der Tochter Salzgitter Flachstahl GmbH. Die promovierte Diplom-Ingenieurin wird Nachfolgerin von Ulrich Grethe (63), der das Unternehmen den Angaben zufolge vereinbarungsgemäß Ende 2024 verlässt und in den Ruhestand wechselt.
Denecke-Arnold verfüge über langjährige Führungs- und Managementerfahrung in der Stahlindiuustrie und umfangreiche Expertise in den Bereichen Vertrieb, Produktion, Qualität, Lieferkettenmanagement und Logistik, so Salzgitter ohne Verweis auf die langjährige berufliche Station der gebürtigen Rheinländerin bei Thyssenkrupp. Nach dem Studium der Metallurgie und Werkstofftechnik an der RWTH Aachen und anschließender Promotion war Denecke-Arnold 1999 zum größten deutschen Stahlhersteller gekommen und seitdem in verschiedenen Funktionen von Thyssenkrupp Steel tätig.
Zuletzt hatte sie im Mai 2022 als Chief Operating Officer im Vorstand von Thyssenkrupp Steel die Verantwortung für die operativen Produktionsbereiche und damit für die Eisen- und Stahlproduktion, die Veredelungsstufen sowie für Qualität und Logistik übernommen. Gemeinsam mit Vorstandschef Bernhard Osburg und Arbeitsdirektor Markus Grolms legte Denecke-Arnold Ende August ihr Mandat nieder. Zugleich schieden im Konflikt um eine strukturelle Neuausrichtung und Verselbstständigung der Thyssenkrupp-Stahlsparte vier Aufsichtsratsmitglieder, unter ihnen der Vorsitzende Sigmar Gabriel, aus.
Tochter im Umbruch
Die künftig von Denecke-Arnold geführte Salzgitter Flachstahl ist neben Peiner Träger die stahlproduzierende Gesellschaft im Salzgitter-Geschäftsbereich Stahlerzeugung. Auf den Bereich entfiel im ersten Halbjahr mit 1,82 Mrd. Euro rund ein Drittel des Konzernumsatzes. „Wir freuen uns sehr, mit Frau Dr. Denecke-Arnold eine ausgewiesene Stahlexpertin und Führungspersönlichkeit für unseren Konzern gewonnen zu haben“, so Salzgitter-Konzernchef Gunnar Groebler, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Salzgitter Flachstahl. Er sei überzeugt, dass sie mit ihrem Knowhow die weitere Umsetzung der Transformation hin zu CO2-armen Produktionsprozessen „integrativ gestalten und vorantreiben wird, um vor allem wertschaffende Lösungen für unsere Kunden zu generieren“. Auch dies werde zur Sicherung des hiesigen Stahlstandorts und einer zukunftsorientierten Stahlproduktion in Deutschland beitragen. Dem bisherigen Salzgitter Flachstahl-Chef Grethe dankte Groebler. Grethe habe viele der Weichenstellungen in den vergangenen Jahrzehnten initiiert und gestaltet und sei „somit verantwortlich dafür, dass der Stahlstandort Salzgitter das nötige Potenzial hat, weiterhin führend zu sein“.
Die Stahlindustrie in Europa mit der Automobil- und Baubranche als wichtigste Abnehmer leidet derzeit unter schwacher Nachfrage. Weltweite Überkapazitäten drücken auf die Preise. In Deutschland sorgt sich die Branche neben Antworten auf Billigimporten aus China um schwindende internationale Wettbewerbsfähigkeit vor allem aufgrund hoher Energiekosten.