Genossenschaftsbanken

DZ Bank gibt Doppel­spitze auf – Riese wird alleiniger Chef

Bei der DZ Bank wird es ab Mitte nächsten Jahres nur noch einen Vorstandschef geben: Cornelius Riese. Uwe Fröhlich geht in den Ruhestand. In Vorbereitung des grundlegenden Wechsels an der Spitze wird Johannes Koch (47), derzeit Be­reichsleiter Strategie und Konzernentwicklung, zum 1. März 2023 als Generalbevollmächtigter ernannt.

DZ Bank gibt Doppel­spitze auf – Riese wird alleiniger Chef

Von Silke Stoltenberg, Frankfurt

Das genossenschaftliche Spitzeninstitut DZ Bank schafft nächstes Jahr die Doppelspitze ab. Wie die zweitgrößte deutsche Geschäftsbank im Anschluss an eine Aufsichtsratsitzung mitteilte, wird zum 1. Juli 2024 Uwe Fröhlich (62) in den Ruhestand gehen und damit Cornelius Riese (48) allein an der Spitze stehen.

In Vorbereitung des grundlegenden Wechsels an der Spitze wird Johannes Koch (47), derzeit Be­reichsleiter Strategie und Konzernentwicklung, zum 1. März 2023 als Generalbevollmächtigter ernannt. Er soll dann zum 1. Januar 2024 in den Vorstand aufrücken und schwerpunktmäßig die Verantwortung für die Strategie- und Steuerungsfunktion der Kern-Bankaktivitäten der DZ Bank als Verbund- und Geschäftsbank mit den Töchtern DZ Hyp, DZ Privatbank und VR Smart Finanz übernehmen. Zudem soll er Arbeitsdirektor werden.

Damit wird Koch die Steuerung und Ressourcenplanung der Verbund- und Geschäftsbank (DZ Bank AG) übernehmen. Die Verantwortung hierfür wie auch für die Holding wird der alleinige Vorstandschef Riese tragen ebenso wie die Verbundbetreuung der Kreditgenossen übernehmen, die bislang Fröhlich obliegt. „Mit dieser vorausschauenden Planung gewährleisten wir auch nach dem Ausscheiden von Uwe Fröhlich personelle Kontinuität in der Führung“, so Aufsichtsratschef Henning Deneke-Jöhrens. Unter Fröhlichs Leitung habe sich die Verbund- und Geschäftsbank als „fokussierte, kundenorientierte und ertragsstarke Einheit“ sehr gut entwickelt.

Fröhlich und Riese hatten die Führung des Zentralinstituts der heute rund 750 Genossenschaftsbanken Anfang 2019 als Nachfolger von Wolfgang Kirsch übernommen. Dafür hatte Fröhlich die Präsidentschaft des Spitzenverbands BVR an Marija Kolak übergeben. In der damaligen Situation, als die Debatte um eine Aufspaltung der DZ Bank in eine Strategie- und Steuerungsholding und die operativen Einheiten geführt wurde – und auch angesichts der gut harmonierenden Persönlichkeiten von Riese und Fröhlich – war bei der DZ Bank bewusst eine Entscheidung für die Doppelspitze getroffen worden. Es war auch darum gegangen, dem Geschäft der DZ Bank AG eine größere Bedeutung durch eine andere Form der Rechnungslegung zu verschaffen.

Da dies derweil gelungen ist und auch die teure und extrem komplizierte juristische Aufspaltung durch eine rein virtuelle Holding-Lösung längst wieder vom Tisch ist, setzt die DZ Bank nunmehr auf das übliche Modell einer alleinigen Führung. Dies ist aber auch ein starkes Signal des Vertrauens an Riese, der sehr jung als Shootingstar 2014 Finanzvorstand und dann Co-Chef wurde.

Als entnervtes Aufgeben der Doppelspitze wie bei der Deutschen Bank nach den Desasterjahren ist die jetzige Entscheidung der DZ Bank indes nicht zu interpretieren. Denn unter der Führung von Riese und Fröhlich und in der neuen virtuellen Doppelstruktur hat sich die Bank gut entwickelt und die anderen beiden Großbanken Deutsche Bank und Commerzbank lange in den Schatten gestellt. Gleich im ersten Amtsjahr 2019 war der Gewinn auf 2,7 Mrd. Euro fast verdoppelt worden. Das Tief im ersten Coronajahr verkraftete die DZ Bank gut, und 2021 erreichte das Institut sogar eine nie da gewiesene Gewinnhöhe von 3,1 Mrd. Euro. Das Ergebnis für 2022 legt das Haus nächsten Dienstag vor.

Die internen Probleme mit dem in der Ära Kirsch in Schieflage geratenen Schiffs- und Flugzeugfinanzierer DVB Bank wurden durch Teilverkäufe und Verschmelzung der Restbank gelöst. Bei der zusammengebrochenen Wirecard indes war das Haus auch mit einem kleineren Kredit über 120 Mill. Euro sowie über die Tochter Union Investment mit Wertverlusten in Fonds von 243 Mill. Euro betroffen gewesen.

Koch arbeitet seit 2013 für die DZ Bank und war zuvor für die KfW und Boston Consulting tätig gewesen. Die Überprüfung von angehenden Vorständen durch die EZB-Bankenaufsicht hat er bereits bestanden, wie zu hören ist. Den Personalbereich übernimmt er von Thomas Ullrich, der sich damit ausschließlich um den Zahlungsverkehr kümmert. Kochs Nachfolge in der Bereichsleitung ist noch ungeklärt.

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