Autoindustrie

Ferrari-Veteran verdrängt Ex-Daimler-Manager

Amedeo Felisa hat mit unmittelbarer Wirkung die Führung von Aston Martin übernommen. Der Ferrari-Veteran soll beim Wachstum Gas geben, wünscht sich Chairman Lawrence Stroll. Tobias Moers tritt ab.

Ferrari-Veteran verdrängt Ex-Daimler-Manager

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Der Board von Aston Martin Lagonda hat den ehemaligen Ferrari-Chef Amedeo Felisa (76) mit sofortiger Wirkung zum CEO der Gesellschaft ernannt. Amtsinhaber Tobias Moers, der einst bei Daimler für Sportwagen der Marke Mercedes-AMG zuständig war, tritt „in gegenseitigem Einvernehmen“ ab, wie der börsennotierte Hersteller der bevorzugten Automarke des britischen Geheimagenten James Bond mitteilt. Auch sonst ist in der Chefetage von Aston Martin eine Menge los: Am 1. Mai trat der neue Finanzchef Doug Lafferty sein Amt an.

Elektrifizierung drängt

Am Mittwoch wurde zudem Roberto Fedeli, der Schöpfer des Hybridmodells Ferrari LaFerrari und ehemaliger F&E-Chef des italienischen Rivalen, zum Chief Technical Officer ernannt. Er soll am 1. Juni die Führung der Technologieentwicklung übernehmen und dem Unternehmen bei der Entwicklung elektrischer Modelle helfen. Die Gruppe mache in dieser Hinsicht große Fortschritte, nachdem sie sich erst nicht von der Startlinie lösen konnte, schrieb die Analystin Laura Hoy in einer ersten Einschätzung. Doch werde die ­fehlende Elektrifizierung angesichts der fortschreitenden Energiewende immer offensichtlicher. Die ebenfalls vorgelegten Geschäftszahlen des Auftaktquartals wertete der Jefferies-Autoexperte Philippe Houchois als „nicht gut“. Sie seien aber besser als erwartet ausgefallen. Die bereinigte operative Marge lag mit 10,5% weit über den 7,3%, die Analysten dem Unternehmen im Schnitt zugetraut hatten. Moers bleibe noch bis Ende Juli an Bord, um eine reibungslose Übergabe sicherzustellen, hieß es. Angeblich gab es Meinungs­verschiedenheiten zwischen ihm und Lawrence Stroll, dem kanadischen Milliardär, der sich zum ­Executive Chairman machte, nachdem ein von ihm geführtes Konsortium dem Unternehmen Anfang 2020 eine Kapitalspritze gesetzt hatte. Schon für seinen Vorgänger Andy Pal­mer hatte sich der Chefsessel von Aston Martin als Schleudersitz er­wiesen.

Stroll geht davon aus, dass die Stärkung des Führungsteams durch Felisa und Fedeli in Verbindung mit einer neuen Organisationsstruktur für mehr und schnellere Innovationen sorgen wird. Der Ferrari-Sammler dankte Moers dafür, mehr „Disziplin“ in die Betriebsabläufe gebracht zu haben. Doch nun müsse das Geschäft in eine neue Phase des Wachstums eintreten – mit einer Struktur, „die sicherstellt, dass wir unsere Ziele erreichen“. Der Personalwechsel sorgte an der Londoner Börse für ein Kursplus von 8,8 %.