Philippe Donnet

Der Chef von Generali kämpft um eine weitere Amtszeit

Generali-CEO Philippe Donnet strebt eine vierte Amtszeit an der Spitze des italienischen Versicherers an. Doch einige Aktionäre sind dagegen.

Der Chef von Generali kämpft um eine weitere Amtszeit

Turbulente Zeiten bei Generali

Die schwierigen Aktionäre
des Generali-Chefs

Der Generali-CEO peilt eine vierte Amtszeit an, stößt aber trotz guter Zahlen auf Widerstand

Gerhard Bläske, Mailand
bl Mailand

Generali-CEO Philippe Donnet (64) dürfte an diesem Donnerstag im Mailänder Torre Generali Zahlen vorlegen, die die Erwartungen übertreffen. Eine vierte Amtszeit an der Spitze des Versicherers, über die eine Hauptversammlung Ende April oder Anfang Mai entscheiden soll, sollte Formsache sein. Der Total Shareholder Return seit 2016 liegt bei fast 300%, die Aktionäre erhielten seitdem 13 Mrd. Euro an Dividenden.

Die Ausschüttung pro Aktie ist seit 2016 um mehr als 60% gestiegen. Nur bei der Kapitalisierung hinkt Generali mit knapp 50 Mrd. Euro deutlich hinter Rivalen wie Allianz (132 Mrd. Euro), Zurich (88 Mrd. sfr) und Axa (84 Mrd. Euro) hinterher.

Doch Donnets Stuhl wackelt. Die Generali-Großaktionäre Francesco Caltagirone und Delfin, die Holding der Familie Del Vecchio, wollen ihn stürzen. Zusammen kontrollieren sie 17% der Aktien, vermutlich mehr. 2022 waren sie gescheitert. Diesmal könnte es klappen, weil sie womöglich auch die Unterstützung der HVB-Mutter Unicredit haben, die mindestens 5% der Aktien hält, vielleicht sogar fast 10%, sowie anderer Aktionäre.

Im Geflecht der Politik

Was die Donnet-Gegner antreibt, ist schwer zu verstehen. Es geht um Machtfragen und um Politik. Caltagirone, ein Bau- und Medienunternehmer, steht der italienischen Regierung nahe. Und Rom ist gegen die von Donnet eingefädelte Bildung von Europas zweitgrößtem Vermögensverwalter in einem gleichberechtigten Joint Venture mit der französischen Natixis. Italiens Regierung unterstützt als Aktionär der Bank Monte dei Paschi di Siena (MPS) deren Übernahmeangebot für den Generali-Großaktionär Mediobanca. Auch da sind Caltagirone und Delfin dabei. Im Erfolgsfall entstünde neben Unicredit und der Intesa Sanpaolo mit der Monte dei Paschi, Mediobanca und Generali eine dritte große italienische Finanzgruppe, und das käme Rom entgegen.

Gebürtiger Franzose

Dass Donnet, der im Pariser Vorort Suresnes geboren wurde, Franzose ist, erleichtert ihm seine Aufgabe nicht. Daran ändert auch nichts, dass er seit 2021 auch die italienische Staatsbürgerschaft hat und im venezianischen Palazzo Morosini wohnt. Der ehemalige Rugby-Spieler, der gern Rad fährt und Tennis spielt, kann auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken.

Seit 2016 an der Spitze des Versicherers

Der Absolvent der französischen Eliteschule Ecole Polytechnique wurde einst von dem Axa-Gründer und -Chef Claude Bébéar entdeckt und gefördert. Mehr als 20 Jahre arbeitete er für den französischen Versicherer, in Frankreich, Italien und Japan. Es folgten Jahre bei der Private-Equity-Gesellschaft Wendel Investissements – ebenfalls in Asien. Seit 2013 ist er bei Generali, seit 2016 CEO.

Dort hat er sich vom klassischen Lebensversicherungsgeschäft weitgehend verabschiedet zugunsten renditestarker Spar- und Rentenprodukte, die Sachversicherungssparte gestärkt und ausgebaut, etwa durch die Übernahme von Cattolica und Liberty Seguros. Und er baute die Vermögensverwaltung aus und übernahm den US-Vermögensverwalter Conning. Die Aktionäre sollen für den Zeitraum 2025 bis 2027 insgesamt 8,5 Mrd. Euro in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen erhalten – 30% mehr als im vorherigen Dreijahreszeitraum.

Ein Schloss bei Orléans

Sollte Donnet eine weitere Amtszeit verwehrt bleiben, würde ihm sicherlich nicht langweilig: Er hat ein Schlösschen bei Orléans, umgeben von Weinbergen, und ist einer der größten Produzenten von Eichenholz für Weinfässer.

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