– Mohsin Issa (49) und sein Bruder Zuber (48) haben gerade erst die Restaurantkette Leon für 100 Mill. Pfund erworben. Nun wollen sie sich Medienberichten zufolge den Kaffeehausbetreiber Caffè Nero sichern, der sein Überleben im vergangenen November nur durch einen Sanierungsplan (Company Voluntary Arrangement) gewährleisten konnte. Schon damals sollen die Milliardäre aus dem nordenglischen Blackburn ein Angebot für das Unternehmen abgegeben haben, das – wie viele Kaffeehausketten – während der Pandemie unter fehlender Laufkundschaft litt. Dem „Telegraph“ zufolge nahmen sie der Partners Group für rund 140 Mill. Pfund Schuldentitel von Caffè Nero ab. Dadurch wären sie im Falle eines Zahlungsausfalls in einer guten Position, das Unternehmen zu übernehmen. Wie das Blatt aus der City erfahren haben will, bat die Partners Group Gerry Ford, den CEO von Caffè Nero, schriftlich um Auskunft darüber, wie er die im nächsten Jahr fälligen 145 Mill. Pfund Schulden refinanzieren will.

Die Issas könnten helfen. Vor mehr als 20 Jahren kauften sie ihre erste Tankstelle in Bury, Greater Manchester. Ihre Eltern waren in den 1970er Jahren „mit nichts“ aus dem indischen Gujarat nach Großbritannien gekommen. Während die Margen im Spritgeschäft schrumpften, erkannten die Brüder, dass die Zapfsäulen für einen Markt sorgten, auf dem sie die Kunden für sich hatten. Sie machten attraktivere Angebote für einen Imbiss als die Konkurrenz, wurden Franchise-Nehmer von KFC, Starbucks und Subway und expandierten. Auch Leon und Caffè Nero könnte man sich gut an einer Tankstelle vorstellen. Wer sich die komplette Wertschöpfungskette sichern kann, braucht nicht mehr als Franchise-Nehmer zu agieren.

Vor sechs Jahren stieg der Finanzinvestor TDR Capital mit 50 % bei der Firma Euro Garages der Issa-Brüder ein. Zwei Jahre später übernahmen sie die niederländische EFR Group, benannten sich in EG Group um und kauften 1 000 Esso-Tankstellen in Deutschland. Ende vergangenen Jahres zahlten sie 485 Mill. Euro für 285 OMV-Tankstellen im süddeutschen Raum mit Schwerpunkt Bayern und Baden-Württemberg. Ihr Zapfsäulenimperium könnte ihnen nun bei der 6,8 Mrd. Pfund schweren Übernahme der Walmart-Tochter Asda zu schaffen machen. Das Problem: Die Supermarktkette betreibt auch 323 Tankstellen. Die Kartellbehörde CMA fürchtet deshalb Nachteile für die Verbraucher.