Jungheinrich-Aufsichtsratschef kündigt Abschied an
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Beim Intralogistikkonzern Jungheinrich ist der Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden neu zu besetzen. Wie das Hamburger Familienunternehmen am Montagabend mitteilte, wird Hans-Georg Frey, der seit September 2019 an der Spitze des Kontrollgremiums steht, sein Mandat mit Ablauf der Hauptversammlung am 11. Mai 2023 niederlegen. Nach dann fast 16 Jahren an der Spitze von Jungheinrich sei für ihn der Zeitpunkt für eine Veränderung gekommen, so der 66 Jahre alte Jurist, der von 2007 an zunächst zwölf Jahre Vorstandsvorsitzender des zweitgrößten europäischen Staplerherstellers war. Er wolle mehr Zeit für seine Familie und seine anderen Aufgaben gewinnen.
Nachfolge noch offen
Der gebürtige Stuttgarter und Wahl-Hamburger bezeichnete seinen Wechsel zu Jungheinrich einmal im Interview mit dieser Zeitung als beste berufliche Entscheidung, die er je getroffen habe (vgl. BZ vom 27.7.2016). Frey war, wie im Juni 2018 bekannt gemacht wurde, auf Wunsch der Gesellschafterfamilien Wolf und Lange als Nachfolger von Jürgen Peddinghaus nominiert worden, der 2006 den Aufsichtsratsvorsitz bei Jungheinrich übernommen hatte und die Aufgaben 2019 im Alter von 80 Jahren abgegeben hatte. Nun erklärten Wolff Lange und Andreas Wolf, Vertreter der Gesellschafterfamilien im Aufsichtsrat des MDax-Unternehmens, die Familien bedauerten den Schritt von Frey und dankten ihm „bereits jetzt für sein erfolgreiches und großes Engagement für Jungheinrich über so viele Jahre“. Wer den Aufsichtsratsvorsitz im Frühjahr kommenden Jahres übernehmen wird, ist offen. Die frühzeitige Ankündigung seines Ausscheidens ermögliche es der Gesellschaft, „einen professionellen Prozess zur Regelung der Nachfolge einleiten zu können“, erklärte Frey.
Umsatz mehr als verdoppelt
Seine Rolle als Vorstandschef hatte vor drei Jahren Lars Brzoska übernommen. Der ehemalige Vertriebs- und Technikvorstand von Jungheinrich, der vor wenigen Tagen 50 Jahre alt wurde, war 2014 von Terex Material Handling & Port Solutions aus Düsseldorf nach Hamburg gewechselt. Erst am vergangenen Freitag hatte Jungheinrich auf eine im dritten Quartal fortgesetzte robuste Geschäftsentwicklung verwiesen und die Prognose für den Konzernumsatz in diesem Jahr auf 4,6 bis 4,8 (i.V. 4,2) Mrd. Euro angehoben. Zuvor waren Erlöse leicht über dem Vorjahresniveau in Aussicht gestellt worden. Zu Beginn der Amtszeit von Frey als Vorstandsvorsitzender, 2007, hatte der Umsatz von Jungheinrich bei 2 Mrd. Euro gelegen.