Kampfsport-Promoter Dana White rückt in den Kreis der Macht
Dana White im Kreis der Macht
Von Alex Wehnert, New York
Dana White pflegt sein Image als Rebell – nun wird der US-amerikanische Kampfsport-Promoter aber zum Teil des Establishments. Denn für den kontroversen Chef der Mixed-Martial-Arts-Liga Ultimate Fighting Championship (UFC) zahlt sich seine Treue zu Präsident Donald Trump aus. Der 78-Jährige holte White bei seiner Siegesrede in der Wahlnacht im November sogar auf die Bühne und belohnte den Unternehmer damit für seine öffentliche Unterstützung seit dem Parteitag der Republikaner 2016. Während sich Amerikas Wirtschaftsköpfe beeilen, um die Gunst des neuen starken Manns im Weißen Haus zu werben, befindet sich White schon in Stellung: Jüngst hat der 55-Jährige ein Verwaltungsratsmandat bei Meta Platforms errungen.
Wandel bei Facebook-Mutter
Dies führen Beobachter nicht nur darauf zurück, dass Mark Zuckerberg, der CEO der Facebook-Mutter, großer Mixed-Martial-Arts-Fan ist – sondern vielmehr auch auf dessen Wandel zum Trump-Sympathisanten. „Zuck“ gehörte zu den prominenten Gästen bei der Amtseinführung des Präsidenten, für die sein Unternehmen 1 Mill. Dollar spendete. Er schockte viele Nutzer auch mit der Ankündigung, die Überprüfung von Fakten und „Beschränkungen für die freie Rede“ auf Facebook und Instagram beenden zu wollen. Die Fact Checker sollen durch ein „Community Notes“-System ersetzt werden, in dessen Rahmen Nutzer Beiträge markieren können, die ihrer Meinung nach einer stärkeren Einordnung bedürfen.
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Zuckerberg verspricht sich davon hohe Einsparungen, musste er für das Fact Checking doch Zehntausende Mitarbeiter binden und externe Kräfte beauftragen sowie aggregierte Kosten im Milliardenvolumen stemmen. Vor allem aber stellt er sich so mit dem Trump-Lager gut, dessen wichtigster Unterstützer Elon Musk die Plattform X seit seiner Übernahme des damals als Twitter bekannten Kurznachrichtendienstes 2022 zu einem radikalen Hort „freier Rede“ formt.
Gespür für Trends
White ist mit seinem Einzug in den Meta-Verwaltungsrat indes wohl endgültig im Kreis der Macht angekommen. Er habe sich vorher nie für einen Direktorenposten bei einem Unternehmen interessiert, gab der UFC-Präsident zu Protokoll, bei der Facebook-Mutter sei jedoch alles anders. „Ich glaube fest daran, dass Social Media und KI die Zukunft sind“, betonte der Kampfsport-Promoter.
Dass er ein Gespür für Trends besitzt, zeigt White nicht nur mit seiner lang anhaltenden Trump-Unterstützung. Auch mit seinem Einstieg bei der als barbarisch verschrienen UFC, gegen die Politiker um den republikanischen US-Senator John McCain einst Verbotsbemühungen vorantrieben, bewies er Anfang des Jahrtausends Weitsicht. Unter seiner Führung haben sich die Veranstaltungen der Mixed-Martial-Arts-Liga zu globalen Sportereignissen mit Millionenpublikum entwickelt, die auf Sportsendern wie ESPN einen ähnlichen Stellenwert genießen wie American Football oder Basketball.
Bewegtes Leben
White hat die Kampfsportliga durch mehrere Wechsel in der Eigentümerstruktur geführt – besonderes Aufsehen erregte der Merger mit dem Wrestling-Marktführer WWE im Jahr 2023, seitdem sind die beiden Firmen als Konglomerat TKO Group Holdings börsennotiert. Der heutige Vater dreier Kinder kam einst als Manager der Kampfsportler Tito Ortiz und Chuck Liddell in Kontakt mit der UFC. Die Fighter hatte er wiederum beim Jiu-Jitsu-Training in Las Vegas aufgegabelt.
In Las Vegas aufgewachsen und später dorthin „geflohen“
Der in Connecticut geborene White wuchs in der Stadt der Sünde auf, wo er nach eigener Aussage zweimal von der Schule flog, bevor er für seinen High-School-Abschluss und letztlich abgebrochene Studien nach Neuengland zurückkehrte. In Boston schlug er sich als Straßenarbeiter, Türsteher und Hotelpage durch und begann zu boxen. Doch weil er Schulden beim Gangster Whitey Bulger nicht bezahlen konnte, so erzählt es White, floh er aus Massachusetts zurück nach Las Vegas – ein Umzug, der ihm letztlich den Weg in den Kreis der Macht ebnete.