Mark Carney steigt bei Brookfield auf
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Mark Carney wird es nicht so schnell langweilig. Der kanadische Finanzinvestor Brookfield ernannte den ehemaligen Gouverneur der Bank of England soeben zum Chairman der Assetmanagement-Sparte, die als eigenständige Gesellschaft ausgegliedert werden soll.
Das Unternehmen ist auf den schuldenfinanzierten Erwerb von Firmen, Immobilien und Infrastruktur spezialisiert. Carneys goldener Fallschirm öffnete sich schon früh. Er kam 2020 nach seinem vorzeitigen Abgang als Notenbankchef als Vize-Chairman und „Head of Transition Investing“ bei Brookfield an Bord. Außerdem gehört er dem Global Advisory Board von Pimco an, der den Anlageexperten der Allianz-Tochter „Informationen und Einsichten in globale wirtschaftliche, politische und strategische Entwicklungen und deren Implikationen für die Finanzmärkte“ liefern soll.
In Großbritannien hatte Carney in dieser Hinsicht gemischte Gefühle hinterlassen. Mit seiner „Forward Guidance“, die eigentlich signalisieren sollte, wohin sich die Geldpolitik entwickelt, schickte er die Märkte so oft in die Irre, dass ihm das den spöttischen Spitznamen „der unzuverlässige Liebhaber“ einbrachte.
Die apokalyptischen Prophezeiungen der Notenbank für den Fall eines Votums für den Austritt aus der Europäischen Union beim Referendum 2016 trafen nicht ein. Doch Fehler zuzugeben, gehört nicht zu seinen Stärken. Dafür war Carney am Tag nach der Volksabstimmung auf seinem Posten, während die politisch Verantwortlichen damals abtauchten. Diese Professionalität des ehemaligen Mitarbeiters von Goldman Sachs überzeugte auch diejenigen, die sonst nicht seiner Meinung waren.
Noch als Notenbanker hatte er das Thema Klimarisiken auf die Tagesordnung der City gesetzt. Der Oxford-Absolvent fungiert nebenbei auch noch als UN-Klima-Sonderbotschafter, sitzt im Board des Zahlungsdienstleisters Stripe, im „Foundation Board“ des Weltwirtschaftsforums WEF und diversen anderen Gremien.