Mike Lynchs Schatten hängt über dem Darktrace-Börsengang
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Die IT-Sicherheitsfirma Darktrace hat im Prospekt zum Initial Public Offering über die möglichen Risiken informiert, die sich aus ihrer Verbindung zum Autonomy-Gründer Mike Lynch (55) ergeben. Eigentlich sollte der Börsengang nach dem verpatzten Debüt des Bringdiensts Deliveroo ein Lichtblick für den Finanzplatz London sein. Doch räumt das Unternehmen in den Unterlagen ein, dass sich aus den straf- und zivilrechtlichen Verfahren gegen Lynch „wesentliche negative Auswirkungen“ für sein Geschäft und seine Zukunftsaussichten ergeben könnten. Zudem bestehe die Gefahr, in die Geldwäschevorwürfe gegen Lynch und den ehemaligen Autonomy-Finanzchef Sushovan Hussain hineingezogen zu werden. Das könne den Ruf der Firma schädigen. Im Februar hatten Medienberichte für Aufmerksamkeit gesorgt, denen zufolge die UBS wegen der Verbindungen zu Lynch als Konsortialbank absprang.
Lynchs Anlagevehikel Invoke Capital gehörte zu den ersten Investoren der 2013 gegründeten Firma, die sich zu den Pionieren in Sachen künstliche Intelligenz rechnet. Derzeit wartet Lynch auf das Urteil des High Court im Betrugsverfahren um den Verkauf von Autonomy an Hewlett-Packard (HP). HP hatte nach der Akquisition den Vorwurf erhoben, irregeführt worden zu sein. Statt der bezahlten 11,1 Mrd. Dollar sei Autonomy 8,8 Mrd. weniger wert gewesen. Das Unternehmen nahm eine entsprechende Abschreibung vor. Autonomy warf HP dagegen „Missmanagement“ der Übernahme vor. Lynch, der alle Vorwürfe gegen ihn bestreitet, ist derzeit auch bemüht, eine Auslieferung an die Vereinigten Staaten abzuwenden. Das britische Serious Fraud Office hatte die Zuständigkeit an die US-Behörden abgegeben. Lynch hält derzeit 5,1 % an Darktrace, seine Frau Angela Bacares besitzt weitere 13,4 %. Hussain ist mit 2,8 % dabei.