Papin soll Sanierung von Nissan vorantreiben
Papin soll Sanierung
von Nissan vorantreiben
mf Tokio
Nissan reagiert mit einem Umbau der Führung auf die sich rapide verschlechternden Ergebnisse durch sinkende Verkaufszahlen und konzentriert sich dabei auf die beiden Krisenmärkte USA und China. In den USA fehlen Nissan Hybridautos und SUVs, in China mangelt es an Elektroauto-Modellen.
Glückloser CEO Uchida
Jérémie Papin, der bisherige Leiter des Nordamerika-Geschäfts, rückt als Chief Financial Officer in den Vorstand des angeschlagenen Autobauers auf. Der frühere Investmentbanker übernimmt den Stab zum 1. Januar von Stephen Ma, der wiederum die Führung des China-Geschäfts übernimmt. Der Nissan-Veteran Christian Meunier wird Nachfolger von Papin als Chef des Nordamerika-Geschäfts. Meunier verantwortete früher die Premium-Marke Infiniti von Nissan und leitete bis 2023 die Marke Jeep, die zum Stellantis-Konzern gehört. Dagegen behält CEO Makoto Uchida seinen Chefposten, obwohl Nissan während seiner Amtszeit in diese neuerliche Krise schlitterte.
Im November hatte Uchida einen Sanierungsplan mit dem Abbau von weltweit 9.000 Stellen verkündet. Die Produktionskapazität soll um 20% schrumpfen, um die Fixkosten um 300 Mrd. Yen (1,9 Mrd. Euro) und die variablen Kosten um 100 Mrd. Yen (625 Mill. Euro) zu drücken. Uchida zog auch die Prognose für das Jahresergebnis zurück. Im ersten Geschäftshalbjahr von April bis September sackte der Betriebsgewinn um 90% auf 33 Mrd. Yen (206 Mill. Euro) ab. Unbestätigten Berichten zufolge sucht Nissan einen neuen Ankerinvestor, weil Renault entsprechend dem japanischen Wunsch seine Beteiligung deutlich reduzieren wird.
Hohe Kursverluste seit Juli
Im Dezember 2019, als Uchida Präsident und CEO wurde, rückte Ma zum Finanzvorstand auf. Seit seinem Eintritt bei Nissan 1996 hatte er eine Reihe von Positionen im Bereich Rechnungswesen und Finanzen inne. Mas Nachfolger Papin trat 2009 als Finanzberater der Renault-Nissan-Allianz bei und leitet seit 2021 das US-Geschäft von Nissan. Die Ratingagenturen Moody’s und Fitch hatten den Kreditausblick von Nissan im November wegen der Verschlechterung des freien Cashflows auf „negativ“ heruntergestuft. Zuvor waren die aktivistischen Investoren Effissimo Capital Management und Oasis Management bei Nissan eingestiegen. Die Aktie hat seit Juli rund ein Drittel an Wert verloren und ist nun mit einem Kurs-Buch-Verhältnis von 0,23 das Schlusslicht bei den Top-500-Unternehmen in Japan.