Eigentlich hatte Friedrich Merz schon vor Jahrzehnten von einer großen politischen Karriere geträumt. Nun scheint sie zum Greifen nah. Die Chancen stehen gut für den 69-jährigen CDU-Politiker und Kandidaten, 2025 Bundeskanzler zu werden. Davon trennte ihn 16 Jahre Kanzlerschaft seiner Parteifreundin Angela Merkel. Sie hatte Merz in einem Machtkampf 2002 an der Fraktionsspitze der CDU/CSU verdrängt. 2009 trat Merz bei der Bundestagswahl nicht mehr an und schied aus dem Parlament aus, dem er seit 1994 angehört hatte.

Fehlende Durchhaltekraft kann man Merz nicht nachsagen. Er brauchte drei Anläufe, um 2022 die Parteispitze nach dem Ende der Merkel-Ära zu erobern. Ein Verlegenheitskandidat ist er deshalb nicht. Er hat vielleicht nur etwas Aufwärmzeit gebraucht, um im gewandelten Politikbetrieb anzukommen. Mit einem Kanzler Merz würde wieder ein ordnungspolitischer Kompass in die Regierung einziehen. In den Finanz- und Kapitalmärkten bewegt er sich auf vertrautem Terrain.

Merz war als Wirtschaftsanwalt sowie Unternehmensberater tätig und hatte verschiedene hochkarätige Aufsichtsratsmandate. Den Aufsichtsratsvorsitz bei der deutschen Blackrock haben seine Kritiker genutzt, ihm Interessenkonflikte vorzuwerfen. Er beendete das Mandat 2020. Der Sauerländer ist mit seiner oft direkten Art kein Menschenfänger. Er spricht Klartext und ist an Sachthemen orientiert. Dass er in der Politik wieder gut angekommen ist, zeigt sich an der Partei. Die CDU ist wieder geschlossen aufgestellt.