Spotify-Gründer

Spotify-Gründer investiert in Health und Militärtechnik

Der Schwede, der mit seinem Streaming-Dienst die Musikindustrie auf den Kopf gestellt hat, plant das Gleiche auch für den Gesundheitssektor. Ein neues Projekt in dem Bereich heißt HJN Sverige. Da fließt allerdings nur ein Bruchteil von dem rein, was Ek vergangenes Jahr in ein Militärtechnik-Start-up investiert hat.

Spotify-Gründer investiert in Health und Militärtechnik

kro

Daniel Ek, der als Gründer des Streaming-Dienstes Spotify die Musikindustrie umgekrempelt hat, plant das Gleiche für den Gesundheitssektor. Schon 2013 hatte er in einem Gespräch mit der „Financial Times“ erzählt, dass er Stunden damit verbringe zu überlegen, wie sich das „verkorkste“ System reparieren lässt. Doch statt selbst ein Unternehmen zu gründen, verfolgt er das Ziel diesmal anscheinend lieber als Investor.

So hat er in der Vergangenheit bereits Geld in das schwedische Telemedizin-Start-up Kry und das ebenfalls in Schweden ansässige Bluttest-Start-up Werlabs gesteckt. Seit Ende 2018 flossen zudem rund 6 Mill. Euro in ein Projekt mit dem Namen „HJN Sverige“. Ek selbst hat bislang zwar noch nicht öffentlich darüber gesprochen, doch das Start-up-Onlinemagazin „Sifted“ hat sich anhand weniger verfügbarer Informationen schon mal einen ersten Überblick über das Start-up verschafft. Demnach konzentriert es sich offenbar auf den Markt für nichtinvasive Diagnostikverfahren, und das sowohl mit einem B2C- als auch mit einem B2B-Fokus. Aus Dokumenten, die beim schwedischen Handelsregister eingereicht wurden, gehe hervor, dass das Unternehmen „sowohl Produkte und Dienstleistungen verkaufen als auch Untersuchungen und Gesundheitschecks auf dem privaten Markt“ durchführen wolle. Anfang 2023 wolle das Unternehmen vier Forschungsprogramme zu den Themen Ganzkörper-Screening, erweiterte Hautbildgebung, Herzgesundheit und Vorsorge starten.

Der Spotify-Gründer, dem rund 60 % an dem neuen Unternehmen gehören sollen, steht mit seiner Healthtech-Wette nicht allein da. Allein in Europa haben Healthtech-Start-ups bis August in diesem Jahr 3,6 Mrd. Euro eingesammelt, wie Pitchbook-Daten zeigen. Das waren zwei Drittel von dem, was im Vorjahr zusammengekommen war. Die An­zahl der Deals war zwar leicht gefallen, allerdings rechnen sich Investoren und Firmen angesichts des demografischen Wandels und des vergleichsweise geringen Digitalisierungsgrades in der Branche weiter große Chancen in dem Sektor aus.

Ek scheint aber trotzdem nicht alle Eier in denselben Korb legen zu wollen. Im Herbst 2021 ließ der Milliardär über seine Investmentfirma Prima Materia dem Münchener Militärtechnik-Start-up Helsing eine vergleichsweise große Finanzspritze von 100 Mill. Euro zukommen − und kassierte dafür einen Shitstorm von Spotify-Nutzern und -Künstlern. Zum einen ließ der Deal die anhaltende Empörung über die nach wie vor als zu gering empfundene Vergütung von Künstlerinnen und Künstlern auf Spotify noch mal hochkochen. Zum anderen ist die Technologie von Helsing, die auf künstlicher Intelligenz (KI) zur Feindaufklärung basiert, sehr umstritten. Ek, der bei Helsing einen Sitz im Board erhielt, versuchte zu beschwichtigen: KI werde „eine wichtige Fähigkeit, um unsere Demokratien zu schützen und bei uns für Sicherheit zu sorgen“, wie es auf der Homepage von Prima Materia heißt.