Nachfolgeregelung

Stellantis beginnt an die Zeit nach Tavares zu denken

Opel-Mutter Stellantis beginnt, nach einem möglichen Nachfolger für Konzernchef Tavares Ausschau zu halten. Das Mandat des 66-Jährigen endet Anfang 2026. Dennoch löst die Nachricht über die Nachfolgesuche in Frankreich Spekulationen aus.

Stellantis beginnt an die Zeit nach Tavares zu denken

Nachfolgeregelung

Stellantis beginnt an die Zeit nach Tavares zu denken

wü Paris
Von Gesche Wüpper, Paris

Als Firmenchef soll er gerne auf den Wettbewerb seiner Manager untereinander setzen, um bessere Resultate zu erzielen. Jetzt gerät Carlos Tavares selbst unter Druck. Opel-Mutter Stellantis bestätigte einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, mit der Suche nach einem potenziellen Nachfolger für den Konzernchef begonnen zu haben. Eigentlich ist das nicht weiter verwunderlich, denn Tavares ist am 14. August 66 Jahre alt geworden und sein Mandat läuft Anfang 2026 aus.

Und doch überschlagen sich jetzt in Frankreich die Spekulationen. Sitzt der Portugiese bei Stellantis auf einem Schleudersitz, fragen sich Medien. Soll er bei dem Anfang 2021 aus der Fusion von PSA und Fiat Chrysler entstandenen Automobilkonzern herausgedrängt werden? Immerhin lässt die rechtsextreme Regierung in Italien kaum eine Gelegenheit aus, gegen Tavares und seine vermeintliche Bevorzugung von Frankreich zu pesten. Zudem lief es in den letzten Monaten nicht mehr ganz so rund für die Gruppe, vor allem in Nordamerika.

Tavares will Situation den USA verbessern

Stellantis-Aufsichtsratschef John Elkann sei immer unzufriedener mit der Situation dort, berichtet Bloomberg. Das ist auch Tavares, der bei der Vorstellung der Halbjahresergebnisse versprochen hat, selbst in die USA zu reisen, um nach einer Lösung zu suchen. Er reagierte mit Produktionskürzungen auf die schwächeren Verkäufe und übervollen Lagerbestände in Nordamerika. Tavares, der den seinerzeit schlingernden PSA-Konzern vor zehn Jahren zurück auf die Erfolgsspur gebracht hat, schließt inzwischen auch den Verkauf von unrentablen Marken von Stellantis nicht aus.

Noch keine Entscheidung über zweites Mandat

Der Vorstand des Konzerns will sich laut Medienberichten in zwei Wochen in den USA treffen, um über Maßnahmen für den nordamerikanischen Markt zu beraten. Tavares muss nicht nur in den USA, sondern auch in Italien in den nächsten Monaten mit mehr Gegenwind rechnen, möglicherweise sogar mit Streiks.

Tavares selbst hatte im Februar erklärt, Stellantis werde sich bei der Vorstellung der Halbjahresergebnisse 2025 zu seiner möglichen Nachfolge äußern. „Wir wissen heute nicht, wie die Situation dann aussehen wird“, sagte er. „Werde ich ein neues Mandat übernehmen oder nicht? Der Verwaltungsrat wird souverän sein und ich bin ein Mitglied von ihm.“

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.